Legitime Kritik oder andere Meinungen als «Hass und Häme» zu etikettieren, ist ein Trend unter so manchen Journalisten. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie viele noch immer nicht realisieren, dass sie ihrer Zunft keinen Gefallen tun, wenn sie weite Teile ihrer Leserschaft – ungerechtfertigterweise – als verbohrte Rassisten hinstellen. Menschen zu veranlassen, ihr Abo zu kündigen, funktioniert nämlich dann besonders gut, wenn man ihnen den Verdacht niedriger Motive überstülpt; niemand lässt sich gerne beschuldigen, wenn er keine bösen Absichten hat.
«Neben der aufsehenerregenden Kontroverse um das Aussehen der sieben Zwerge wurde die Darstellerin ebenfalls Ziel von Hass und Häme im Netz. Grund sind ihre lateinamerikanischen Wurzeln, ihre Mutter stammt aus Kolumbien» (Zitat aus PC Games). Egal, welches Medium, der Abschnitt steht stellvertretend für das, was im Journalismus schiefläuft.
In dem Artikel beschreibt der Autor, wie Produktionen derzeit an der Kinokasse floppen, wie «West Side Story», «Shazam! Fury of God» oder «Die Tribute von Panem 5». Die Filme haben gemeinsam, dass die Schauspielerin Rachel Zegler mitwirkt. Die Misserfolge sind nicht auf die 22-Jährige zurückzuführen; Schauspielerstreik und verkürzte Kinofenster (Filme gelangen schneller auf Streaming-Plattformen) liegen ausserhalb ihrer Kontrolle. Zegler spielt ebenfalls die Hauptrolle in der Neuverfilmung von Disneys «Snow White». Auch der Streifen ist prädestiniert, ein Flop zu werden. Der Start wurde um ein Jahr auf 2025 verschoben, allein die Verzögerungen dürften sich finanziell auswirken.
Die Leser haben die gängigen Interpretationen der Medien längst durchschaut.
Ja, es gab eine Debatte darüber, dass die sieben Zwerge neu als sieben «magische Wesen» angekündigt wurden. Dass Schneewittchen von einer Latina gespielt wird, wurde als Anbiederung an den woken Zeitgeist kritisiert. Hass ist immer abzulehnen. Aber den Menschen ist Zeglers Abstammung egal. Was sie nervt, sind einerseits ihre Äusserungen, die als arrogant empfunden wurden. In einem Interview mit Variety erklärte sie zu ihrer Rolle, man würde einen «modernen Spin» in das Remake bringen: «Es ist nicht mehr 1937. Sie wird nicht vom Prinzen gerettet, und sie wird nicht von der wahren Liebe träumen. Sie träumt davon, eine Anführerin zu sein, und sie weiss, dass sie das kann.» Sie wird nicht vom Prinzen gerettet? Wieso adaptiert man dann eine Geschichte von 1937?
«Wir werden es also mit einer selbstbewussten, selbstbestimmten und entschlossenen Disney-Prinzessin in ‹Snow White› zu tun bekommen»; ob so viel «Starke Frau»-Spin frohlockt immerhin der Autor. Ich kann falschliegen, aber den Misserfolg wird er dann wohl auf die schlimmen Rassisten abwälzen.
Dabei könnte man sich als Journalist, anstatt das bequeme Scheinargument «Hass und Häme» vorzubringen, eingestehen, dass die Kritik an Zeglers Aussagen legitim ist, selbst wenn man sie nicht teilt. Kann ja sein, dass moderne Frauen nicht mehr von der wahren Liebe träumen (ich kenne keine), sondern von Leader-Positionen. Eine Story über female empowerment, Mut und Willenskraft zeigen – gut! Aber kreativ wäre, wenn Filmemacher neue Geschichten mit starken weiblichen Charakteren entwickelten, anstatt wiederholt dasselbe Muster zu verwenden, nämlich mit minimalem Aufwand altbewährte Werke aufzugreifen und für ihre empowerment-Message zu vereinnahmen. Und wenn wir ganz penibel sind: Dafür ist ausgerechnet eine Prinzessin die denkbar ungünstigste Botschafterin.
Man könnte mal nicht vom Schlimmstmöglichen ausgehen und Bedenken an der Besetzung der Märchenfigur nicht auf rassistische Motive zurückführen. Vielmehr sind es die an Originalwerken vorgenommenen Anpassungen im Namen von Diversity, die Filmfans ärgern; das ist der zweite Kritikpunkt. Ich halte eine Latina-Snow-White bestimmt nicht für ein Problem. Aber es ist nun mal Schneewittchen, Markenzeichen: die Haut so weiss wie Schnee. Es käme ja wohl kein Filmemacher auf die Idee, Mulan mit Elle Fanning zu besetzen.
Das Positive daran ist: Die Leser haben die gängigen Interpretationen der Medienmenschen längst durchschaut; praktisch alle Kommentare zerreissen den Autor für seine Darlegungen. Die Hass- und Rassismuskeulen haben ausgedient, werden nicht mehr ernst genommen. Jetzt müssen nur noch die Schreiberlinge aufwachen.
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Gebackene Griessschnitten mag ich nicht. Sie schmecken mir nicht. Ich esse sie nicht, aber, ich hasse sie nicht. Hassen würde ich, wenn man mir gebackene Griessschnitten aufdrängen würde. Ich mag den woken Zeitgeist nicht. Er passt mir nicht. Zu hassen beginne ich erst, wenn man mir die Wokeness aufdrängt, so dass ich dem nicht aus dem Weg gehen kann. Ansonsten gehe ich den Woken aus dem Weg. Im Abgrund der Geschichte ist für alle Platz, und ein Furz ist kein Trompetensolo.
Kulturelle Aneignung im umgekehrten Sinn - Sie haben den Nagel einmal mehr auf den Kopf getroffen, Frau Wernli!
Ich bin nicht am Hassen, aber verdrossen und gesättigt.
Ich will nicht umerzogen werden. Basta. Es reicht schon mit all den divers-farbigen- und -geschlechtlichen in der Werbung. Es ist an künstlicher Aufdringlichkeit kaum mehr zu überbieten.
Gilt kulturelle Aneignung eigentlich nur für die Weissen? Falls ja, stimmt da was nicht. Das wäre ja total einseitig, ja gar rassistisch.
Es gäbe aus dem realen Leben ein perfektes Beispiel, wie die dunkelhäutige "Prinzessin" mit ihrem "Empowerment", ihren Vorwürfen bezüglich Rassismus und ihren Führungsqualitäten - beispielsweise gegenüber dem Ehemann - beim allgemeinen Publikum ankommt. Ach so, auch das ist nur Hass und Häme gegenüber der armen Meghan?
Die Zwerge, die unter der Erde wohnen und Schätze horten, gehen historisch auf Kleinwüchsige zurück, die vor allem von Venedig ausgeschickt und bezahlt wurden, um durch "heimlichen" Bergbau Lagerstätten für seltene Rohstoffe zu erkunden und auszubeuten, die der Seerepublik fehlten. Sie waren also Ausgebeutete. Sie aus den Märchenerzählungen zu "canceln" tut ihnen also ein zweites Mal Unrecht an, zumal sie im Märchen ja sehr positiv dargestellt werden. Die Woken diskriminieren Kleinwüchsige!!!
Wer eine neue Ideologie oder Religion einführen will, muss die bestehende unmöglich machen, ins Lächerliche ziehen und damit zerstören. Es geht den Machern des Films somit nicht darum, "female empowerment" zu zeigen, vielmehr soll sich niemand mehr trauen, Schneewittchen als weisse Prinzessin, die vom Prinzen gerettet wird, gut zu finden. Ziel: Eine Gesellschaft, die ihre Märchen und Mythen verliert, verliert auch allmählich ihre Identität und lässt sich besser beherrschen.
Witzigerweise handelt "Schneewittchen" märchen- und religionshistorisch betrachtet gerade ausgerechnet von der versuchten Verdrängung einer alten Religion, für die Schneewittchen als Mondgöttin steht, durch eine neue, die böse Königin, in der leicht das Christentum zu erkennen ist.
Sobald ich nur ein Hauch von LGTblabla & Wokeblabla egal wo wahrnehme, bin ich raus.
Ich schaue mir solche Dinge nicht an, weil ich mich dagegen wehre, dass eine intellektuell bescheidene Minderheit, meint sie müsse mich und die ganze Kultur zum "positiven" verändern. Und was mich wirklich ärgert, ist SRG mit den Zwangsgebühren, weil dann muss ich diese Gehirnwäsche noch finanzieren.
Sehr geehrte Frau Tamara Wernli
Ich begreife nicht, was dieser absoluter Nonsense-Artikel in der Weltwoche zu suchen hat. Solcher künstlicher Empörungsjournalismus gehört doch inhaltlich und niveaumässig eher in den "Tages-Anzeiger", "Blick" oder ins Gratisblatt "20 Minuten". Liebe Frau Wernli, ich schätze Ihre Themen und Ihren erfrischenden Schreibstil sonst sehr, aber bitte verschonen Sie uns Leser doch künftig mit solchem Unsinn.
Respektvollen Dank.
Die Menschen stimmen ab, in dem die Kinos leer bleiben. Die Produktionsfirmen werden früher oder später gezwungen sein, die woke Filmerei einzustellen. Oder sie gehen pleite. Das ist das Gute am Filmgeschäft in den USA: es gibt keine staatlichen Förderbeiträge, es gibt kein Fernsehen mit Zwangsgebühren, welche die woke Filmerei finanziert, so wie bei uns. In den USA haben die Kinobesucher das Sagen. Einzig die Kinobesucher.
Zitat:
"Wieso adaptiert man dann eine Geschichte von 1937?"
Seit wann ist denn "Schneewittchen" "eine Geschichte von 1937"? In der Version der Brüder Grimm von 1857 ..., ist doch schon mindestens 80 Jahre älter.
Ich denke, das war ein bärbockscher Versprecher
Diese Jahreszahl geht auf die erste filmische Version des Märchens ein. Frau Wernli behandelt in ihrem Artikel ja die derzeitige Neuverfilmung.
Gilt kulturelle Aneignung eigentlich nur für die Weissen? Falls ja, stimmt da was nicht. Das wäre ja total einseitig, ja gar rassistisch.
Es ist wie mit Lob für den Film "Baise moi" mit Raffaela Anderson. Der Film ist künstlerisch wertvoll, auf dem gleichen Niveau wie "La Haine" mit Vincent Cassel. Natürlich ist er nicht jugendfrei und auch eher ein Film den Frauen anschauen. Empfiehlt man ihn, bekommt man sofort Rassismuskritik. Eine Szene handelt mit einem Moslem, überhaupt ist der Islam Thema, aber auch Russen in Frankreich kommen vor. Die Kunstfreiheit hat es wie die Meinungsfreiheit schwer.
Baise moi auf dem gleichen Level wie La Haine? Sie sind mir ja ein Spassvogel...
Ich will nicht umerzogen werden. Basta. Es reicht schon mit all den divers-farbigen- und -geschlechtlichen in der Werbung. Es ist an künstlicher Aufdringlichkeit kaum mehr zu überbieten.
Kino? Da kann Mann sich eher die Kugel geben. Normale Männer oder gar Helden sind nicht gewünscht!
Ha, Sie kennen meine Trompetensolos nicht....
Ich bin nicht am Hassen, aber verdrossen und gesättigt.
Kulturelle Aneignung im umgekehrten Sinn - Sie haben den Nagel einmal mehr auf den Kopf getroffen, Frau Wernli!
Gebackene Griessschnitten mag ich nicht. Sie schmecken mir nicht. Ich esse sie nicht, aber, ich hasse sie nicht. Hassen würde ich, wenn man mir gebackene Griessschnitten aufdrängen würde. Ich mag den woken Zeitgeist nicht. Er passt mir nicht. Zu hassen beginne ich erst, wenn man mir die Wokeness aufdrängt, so dass ich dem nicht aus dem Weg gehen kann. Ansonsten gehe ich den Woken aus dem Weg. Im Abgrund der Geschichte ist für alle Platz, und ein Furz ist kein Trompetensolo.
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Es gäbe aus dem realen Leben ein perfektes Beispiel, wie die dunkelhäutige "Prinzessin" mit ihrem "Empowerment", ihren Vorwürfen bezüglich Rassismus und ihren Führungsqualitäten - beispielsweise gegenüber dem Ehemann - beim allgemeinen Publikum ankommt. Ach so, auch das ist nur Hass und Häme gegenüber der armen Meghan?
Die Zwerge, die unter der Erde wohnen und Schätze horten, gehen historisch auf Kleinwüchsige zurück, die vor allem von Venedig ausgeschickt und bezahlt wurden, um durch "heimlichen" Bergbau Lagerstätten für seltene Rohstoffe zu erkunden und auszubeuten, die der Seerepublik fehlten. Sie waren also Ausgebeutete. Sie aus den Märchenerzählungen zu "canceln" tut ihnen also ein zweites Mal Unrecht an, zumal sie im Märchen ja sehr positiv dargestellt werden. Die Woken diskriminieren Kleinwüchsige!!!
Wer eine neue Ideologie oder Religion einführen will, muss die bestehende unmöglich machen, ins Lächerliche ziehen und damit zerstören. Es geht den Machern des Films somit nicht darum, "female empowerment" zu zeigen, vielmehr soll sich niemand mehr trauen, Schneewittchen als weisse Prinzessin, die vom Prinzen gerettet wird, gut zu finden. Ziel: Eine Gesellschaft, die ihre Märchen und Mythen verliert, verliert auch allmählich ihre Identität und lässt sich besser beherrschen.