Eine ganze neue Jugend glaubte nicht mehr den Eltern, den Politikern, den Lehrern; jede Verordnung, jede Proklamation des Staates wurde mit misstrauischem Blick gelesen. Mit einem Ruck emanzipierte sich die Nachkriegsgeneration brutal von allem bisher Gültigen und wandte jedweder Tradition den Rücken zu, entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, weg von alten Vergangenheiten und mit einem Schwung in die Zukunft. Eine vollkommen neue Welt, eine ganz andere Ordnung sollte auf jedem Gebiete des Lebens mit ihr beginnen; und selbstverständlich begann alles mit wilden Übertreibungen.
Homosexualität als Mode
Wer oder was nicht gleichaltrig war, galt als erledi ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für CHF 9.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach CHF 29.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.
Vielen Dank für den Artikel. So kann man das Geschehen ein wenig einteilen und muss nicht total verzweifeln. Im weiteren gibt es auch ein klein wenig ein Verständnis für die Wege der Kunst und das eigene Urteilsvermögen.
Ja, wirklich ungemein ähnlich und perfekt auf die Aktualität passend.
Es schaudert einen nachgerade. Aber wahrscheinlich ein ganz normaler, sich immer neu wiederholender Prozess der Generationen- und Zeitgeistkonflikte ... soziale Naturgesetze, sozusagen.
Ganz herzlichen Dank der WW für diesen Abdruck von Stefan Zweig! Es hat mich fast umgehauen zu sehen, wie ein ähnlicher Wahnsinn schon einmal erblühte. Es scheint mir indessen, dass der Wahnsinn der Jugend von damals kein durchschlagender Erfolg war - heute aber schon. Oder können wir noch hoffen?
Wahnsinn pflanzt sich seit Urzeiten fort; Abtreiben bringt nichts.