In Deutschland heisst die «Sozialhilfe» nun «Bürgergeld». Im Geschäftsleben werden «Probleme» durch «Herausforderungen» ersetzt, und Vorgesetzte mit charakterlichen Defiziten (um nicht zu sagen A********er) werden als «charismatisch» bezeichnet. Der Psychologe Steven Pinker bezeichnet diese Entwicklung als «euphemistische Tretmühle». Die zwanghafte Positivität und die «inklusive Sprache» schaffen allenthalben mehr Verschleierung als Klarheit. Es gibt dennoch gute Gründe für den Glauben, dass Sprache Wirklichkeit schafft. Das N-Wort ist verschwunden, und das ist gut. Asylbewerber wurden zu Flüchtlingen und werden derzeit zu «Geflüchteten». Das Dilemma der inklusi ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für CHF 9.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach CHF 29.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.
Mich erstaunt, wie viele sich das Image dieser moralisierenden, plump gutmenschlichen Fräulein Rottenmeier-Sprache ans Revers heften. Oder verbergen sich dahinter vielleicht eher kleine Macchiavellis, welche die woke Sprache kühl kalkulierend für ihre Zwecke nutzen? Aber auf jeden Fall ist auch Sprachmode vergänglich. Oscar Wilde: „Mode ist eine Form des Hässlichen, so unerträglich, dass wir sie alle sechs Monate ändern müssen.“
Würden sich viele Menschen von dem woken Heuchlerteil nicht manipulieren lassen, gäbe es weder Doppelpunkte, Schrägstriche, -innen. Es bliebe bei Asylanten, denn die Mehrheit sind keine Geflüchteten, sondern Wirtschaftsmigranten, also auch keine 'Schutzsuchenden', sondern Proitsuchende usw.. Solche verharmlosende Heuchlerworte verwende ich mit Sicherheit nicht. Ich bin dafür, dass Tacheles gesprochen wird und ohne Verschleierung!
Orwells new speach.
Der gründeutsche Journalismus ist Weltmeister darin, sich Misserfolge schön zu reden. Von anderen welt-bzw.europameisterlichen Erfolgen - z.B. im Sport (L.-EM)-, redet man lieber gleich gar nicht.
Wo alles immer gut ist, gibt es keinen Anreiz mehr, wirklich Leistung zu zeigen und zu beweisen.