«Mach Platz, Ryan Gosling», schimpft die Kolumnistin Catherine Rampell auf den Seiten der Washington Post. Letzte Woche tauchte ein neues heisses Sexsymbol auf der Bildfläche auf: der Ehemann von Vizepräsidentin Kamala Harris, Doug Emhoff. Bis zu seiner Ehrung auf dem Parteitag zur besten Sendezeit wurde der second husband, wie der Ehemann der Vizepräsidentin genannt wird, von der politischen Presse weitgehend ignoriert, ein blosser Handlanger einer Handlangerin. Aber im Glanz der Krönung seiner Frau hat Emhoff den Status eines Prominenten erlangt. Unter seiner mittelalten Fassade ist der 59-jährige Anwalt ein «Prachtkerl» und ein «Traummann», der, wie Rampell schwärmt, die «moderne weibliche Fantasie» verkörpert.

In Washington DC, einer Stadt, die der Clinton-Mitarbeiter Paul Begala einst als «Hollywood für hässliche Menschen» bezeichnete, findet die parteiische Presse Inspiration, wo sie kann. Comedy-Central-Moderator Jon Stewart gestand einmal der Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren: «Ich weiss, dass Ihr Mann hinter der Bühne ist. Ich will trotzdem mit Ihnen rummachen.»

Im Jahr 2012 berichtete Politico, dass Joe Biden mit seinen «stechend blauen Augen und seinem breiten Lächeln» angeblich «den Sex zurückbringt». Und Barack Obama brauchte bloss fotografiert zu werden, wie er ohne Hemd und nur in seiner Badehose aus der Brandung auftauchte, um die Medien in Wallung zu bringen. Selbst der ehemalige Aussenminister John Kerry wurde 2015 von der Schweizer 24 Heures als «Massenverführungswaffe» bezeichnet. Zum Leidwesen des weltgewandten Demokraten waren die amerikanischen Wähler bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2004 anderer Meinung.