Hollywood-Star Bradley Cooper ist seit kurzem in einem Kurzfilm zu sehen, der unter dem Titel «The Rise of Electric» für die neue elektrische G-Klasse von Mercedes wirbt. «Wir alle hier draussen klettern auf unseren ganz eigenen Everest», hört man seine Stimme aus dem Off, während durch eine geschickte Montage ein blaues Geländefahrzeug sowie zwei Alpinisten gleichzeitig den steinigen Weg nach oben suchen. Als Pointe steht dann der Wagen zum Schluss auf einem Felsstück mitten auf einem städtischen Parkplatz.

Die G-Klasse ist eine Mercedes-Ikone wie etwa der 280 SL – auch bekannt als Pagode. Den SL gibt es zwar immer noch, aber nur der kantige Geländewagen hat diesen Kultstatus erreicht und eine solche Entwicklung gemacht. Heute sind die Modelle noch gefragter als bei der Lancierung im Jahr 1979, dabei hat sich der Nutzungszweck völlig verändert. Was ursprünglich auf Bitten des früheren iranischen Herrschers und damaligen Daimler-Grossaktionärs Mohammad Reza Pahlavi als robustes Modell für Grenzpatrouillen sowie als Jagdwagen im Iran entwickelt wurde, ist heute ein kostspieliges Lifestyle-Accessoire und erstaunlicherweise besonders im urbanen Raum beliebt.

Lange war die G-Klasse auf Autobahnen, und erst recht in der Stadt, nicht einmal besonders angenehm zu fahren. «G» steht schliesslich in grundsolidem Deutsch für «Geländewagen». Daran, dass es in Beverly Hills, am Zürichberg und an anderen schönen, bevorzugten Wohngegenden der Welt einmal schick sein könnte, ein Fahrzeug mit drei Differenzialsperren und Reserverad für Shoppingtouren zu benutzen, hatte in den siebziger Jahren natürlich keiner gedacht.

Mit der Lancierung des Mercedes-Benz G 580 hat der Hersteller aus Stuttgart nun gewissermassen den Gipfel dieser Entwicklung erreicht. Und die Pointe des eingangs beschriebenen Bradley-Cooper-Spots zeigt, dass bei Mercedes ausreichend Selbstironie vorhanden ist, um diese unvorhersehbare Evolution angemessen inszenieren und vermarkten zu können. Die neue G-Klasse wird von vier Elektromotoren – einem an jedem Rad – angetrieben; eine stattliche, im Leiterrahmen untergebrachte Batterie versorgt alle Systeme mit Energie und soll eine Reichweite von bis zu 473 Kilometern ermöglichen.

Aus der Abteilung für Humor muss wohl auch jene Funktion stammen, mit der die Mercedes-Ingenieure den Geländewagen für das Instagram-Zeitalter aufgerüstet haben: Wie ein Panzer lässt sich ein sogenannter G-Turn aktivieren, mit dem das Fahrzeug auf der Stelle um die eigene Vertikalachse rotiert, indem die Elektromotoren auf der linken und rechten Seite jeweils in umgekehrter Richtung laufen. Dabei, dieser Kalauer muss erlaubt sein, gibt es kaum ein Auto, das sich in seiner langen Geschichte so weit von seiner Ursprungsidee wegbewegt – und eben nicht auf der Stelle gedreht hat.

 

Mercedes-Benz G 580 EQ

Antrieb: 4 Elektromotoren, Allradantrieb; Leistung: 587 PS/432 kW; max. Drehmoment: 1164 Nm; Hochvoltspeicher (Lithium-Ionen): 116 kW (netto); Ladekapazität DC: 200 kW; Verbrauch: 30,3 kWh/100 Kilometer; Reichweite (WLTP): 434–473 km; Beschleunigung 0–100 km/h: 4,7 sec; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Preis: Fr. 162 900.–