Vor geraumer Zeit erschien in der Weltwoche ein Kontaktinserat mit einem Gedicht, das mich ziemlich genervt hat:
Die Ros’ ist ohn Warum.Sie blühet, weil sie blühet.Sie acht nicht ihrer selbst.Fragt nicht, ob man sie siehet.
Es ist der verklärende Blick, der mich stört; die Aura des Erhabenen, mit der der Dichter Angelus Silesius (1624–1677) seine Rose umwölkt. In Tat und Wahrheit ist die Rose genauso egoistisch wie jeder Teilnehmer im Evolutionswettlauf: Sie blühet, weil sie sich fortpflanzen will, und dazu muss sie sich sehr wohl fragen, ob man sie siehet. Denn fiele sie keinem Insekt auf, so stürbe sie aus. «Das verdirbt die Poesie», hätte Bertrand Russell dazu wahrscheinlich ...
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