Für einmal muss ich kurz über das Wetter reden. In vielen Medien sind Witterung und Prognosen zu einem zentralen Thema geworden, was einen mit etwas journalistischer Erfahrung eigentlich verwundern muss. Als ich vor rund fünfzehn Jahren bei der Sonntagszeitung gearbeitet habe, waren Wetterthemen immer eine Verlegenheitslösung für die Frontseite, wenn keine bessere Geschichte zur Verfügung stand.

Aber Wetter ist natürlich im Alltag wichtig. Zum Beispiel, wenn es darum geht, ob der Zwölfjährige kurze Hosen anziehen soll, oder natürlich beim Motorradfahren. Ich bekenne mich dazu, ein ausgesprochener Schönwetter-Fahrer zu sein. Ich hatte zwar schon schöne Erlebnisse im Regen, aber grundsätzlich finde ich es schöner auf dem Zweirad, wenn’s schön ist.

Deshalb geht es hier auch um Fragen wie Regenmengen und Sonnenstunden, und dieses Jahr war in dieser Hinsicht herausfordernd. Wer kurz ins Wetterarchiv steigt, sieht zum Beispiel viel Niederschlag von März bis Mai, es war nicht so oft Töffwetter, wie ich es gerne hätte. Das hat sich zum Glück geändert, und weil sich die Gelegenheit ergab, auf einer Ducati Diavel V4 durch die Landschaft zu kurven, nutzte ich sie, bevor dann der grosse Regen wiederkam.

Die Diavel fiel mir zum ersten Mal auf, als 2015 der italienische Starkoch Massimo Bottura für die Netflix-Serie «Chef’s Table» darauf gefilmt wurde. Bottura ist ein kreatives Ausnahmetalent, und der Moment, als er auf der Ducati frontal Richtung Kamera fuhr, prägte sich mir ein. Bottura hatte einen Helm mit grün-weiss-roten Streifen auf, ein offenes Visier und ein flatterndes Halstuch umgebunden. Es war, wie man so schön sagt, ein grosser Auftritt.

Und die Ducati Diavel V4 ermöglicht genau dies. Das LED-Tagfahrlicht hat eine hufeisenähnliche Form und ist allein dadurch unverkennbar, und das Heck ist aus ästhetischer und mechanischer Sicht ein Kunstwerk: Vier Auspuffrohre sind auf der rechten Seite gebündelt wie ein Blumenstrauss, im Zentrum sitzt das Hinterrad im 240er-Format: Die Felge erinnert an Sportwagen, darauf ist ein grossformatiger Pirelli-Diablo-Rosso-Pneu aufgezogen, und unter dem Sattel beleuchten bunte LED-Elemente die vollendete Schönheit dieser Konstruktion.

Die Diavel ist ein aussergewöhnliches Ego-Motorrad im besten Sinn. Am besten fährt man sie allein, geniesst die umfangreiche Leistung von 168 PS und die überraschende Agilität, welche es einem erlaubt, die eindrucksvolle Maschine trotz eines Trockengewichts von über 200 Kilogramm mühelos durch die schönen Kurven des Zürcher Oberlandes zu steuern, wo ich an einem sonnigen Morgen unterwegs war und das schöne Wetter geniessen konnte.

Ducati Diavel V4

Motor/Antrieb: flüssigkeitsgekühlter V4-Motor, 6-Gang-Getriebe mit Quickshift; Hubraum: 1158 ccm; Leistung: 158 PS / 124 kW; max. Drehmoment: 126 Nm bei 10 750 U/min; Verbrauch: 6,4 l / 100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): unter 3 sec; Höchstgeschwindigkeit:zirka 250 km/h; Preis ab Fr. 28 690.–