Bekanntlich lernt man bei den Reichen sparen. Und die hohle Hand machen. Vor allem bei Bankern, siehe CS. Und wenn sich wieder einmal ein Mitglied der Hochfinanz verrechnet und bei der öffentlichen Hand anklopft, passiert wieder das Gleiche: Irgendwie hilft man gerne. Aber das Publikum wird hässig und stimmt bei der nächsten Volksabstimmung so, dass es auch ein wenig vom grossen Topf abbekommt.

Sie machen als Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft zurzeit eher eine schwache Figur. Willkommen geheissen, weil männiglich dachte, dieser Hildebrand mit seinem gewaltigen Beziehungsnetz als Vize des grössten Vermögensverwalters, Blackrock, werde sicher neue Sponsoren und Mäzene an Land ziehen, und das Kunstmuseum wäre mitsamt dem etwas teurer gewordenen Erweiterungsbau auf Jahre hinaus saniert.

Aber nein, weit gefehlt, Sie präsentieren nach Pfingsten die Rechnung des Kunsthauses, und da fehlen satte 4,5 Millionen. Und schon geht das Gerücht um, das Kunsthaus gehe pleite. Lassen Sie mich lachen: Unter Milliardären sind doch viereinhalb Millionen ein Klacks. Ein Griff in die Portokasse, und das Loch ist gestopft. Oder einer von euch Milliardären, die doch so gerne um das Kunsthaus herumschwirren, weil es so gut ist fürs Prestige, verkauft einen kleineren Rothko oder einen mittelmässigen Twombly, schenkt den Erlös dem Kunsthaus, und die Schulden sind auf zehn Jahre hinaus getilgt.

Das ging nämlich bei der Diskussion um den Verlust fast vergessen: Der Kunstmarkt ist heute ein hochspekulativer Finanzmarkt, bei dem nur die grössten Akteure mittanzen und enorme Profite machen können. Dabei spielen die Museen die erste Rolle beim Hypen von Künstlern, das heisst, der Steigerung ihres Marktwertes.

Und jetzt sollen wir, die einfachen Leute, zur Kasse gebeten werden? Mit höheren Subventionen und höheren Eintrittspreisen. Das können Sie vergessen.

 

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler