Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft. Und Ihre unverbrüchliche Liebe zu gottverlassenen Flecken auf dieser Welt. Mit einem Milliardenvermögen und viel Charme haben Sie eine Tourismusstadt in die Wüste gepflanzt und aus dem eher schattigen Andermatt, dem niemand eine touristische Zukunft voraussagte, ein interessantes Resort gemacht, Hotels und Appartements gebaut, die sich sehen lassen, und ein Skigebiet erschlossen, das vom Besten ist.

Seit vielen Jahren bemühen Sie sich um die Halbinsel Isleten am Urnersee, wo früher die Sprengstofffabrik der Cheddite AG mit Villa stand, ein landschaftliches Dornröschen, das Sie kaufen konnten und zu neuem Leben erwecken möchten, mit Hotel, Appartements, Bootshafen et cetera. Und wie damals in Andermatt gibt’s auf einmal riesigen Gegenwind, vor allem in Medien, die Ihre Bemühungen um Isleten darstellen, als braue sich da eine Verschwörung der wichtigsten Figuren des Unterlandes zugunsten eines bösen Milliardärs aus dem Morgenland zusammen.

Einen «Machtzirkel» hätten Sie sich aufgebaut, um im Interesse Ihres Projekts gewisse Regeln des Landschaftsschutzes auszuhebeln. Gerade als ob die Urner Nomenklatura so einfach über den Tisch zu ziehen wäre. Hier werden nicht nur Sie beleidigt, sondern auch das gesamte Urner Establishment, darunter lupenreine, unbestechliche Politiker von grossem Format.

Aber so, wie wir Sie kennen, werden Sie Ihr Projekt so anpassen und redimensionieren, dass es alle Hürden passiert. Wenn nicht, wird das Halbinselchen wieder seinem Schicksal überlassen. Und Sie können sich endlich zur Ruhe setzen.

Die Urner werden Ihnen für das, was Sie aus dem Kasernendorf Andermatt gemacht haben, ewig dankbar bleiben. Und die Stänkerer aus Zürich können sich rühmen, einen grosszügigen, umsichtigen und geduldigen Promoter mit einer unschönen Verschwörungstheorie vergattert zu haben, die niemandem weiterhilft.

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler