Die meistdiskutierte Automobilneuheit der Woche kommt aus Maranello: Ferrari hat bekanntgegeben, exakt 799 Exemplare des Supersportwagens F80 herzustellen. Er kostet 3,5 Millionen Euro und ist leider schon ausverkauft. Rennsporttechnik für die Strasse ist eine Formel, die immer schon gleichzeitig Automobilingenieure zu Höchstleistungen angetrieben hat, wie sie die Fantasie bei der gutsituierten Kundschaft in Schwung gebracht hat. Zuletzt hat der Mercedes-AMG One die Grenzen zwischen Formel-1-Technik und alltagstauglichem Strassenverkehr verwischt, während Aston Martin mit viel nachgelagertem Aufwand den Valkyrie endlich in Fahrt gebracht hat. Nun kommt auch von Ferrari ein neuer Beitrag im faszinierenden Feld der dosierten sportlichen Extreme mit vier Rädern und Motoren.

 

Feinheiten der Ingenieurskunst

Alle drei Modelle beruhen auf hybriden Antriebskonzepten, bei denen Verbrennungsmotoren mit Elektromaschinen in Varianten kombiniert werden. Allerdings sind die Methoden, mit denen das Ziel erreicht wird, Rennsportatmosphäre in den Alltag zu integrieren, höchst unterschiedlich. Beim neuen Ferrari F80, in dem zwei Personen versetzt Platz finden, leistet der Hybrid-Antriebsstrang 1200 PS und macht den Supersportwagen «zum leistungsstärksten Strassenmodell, das jemals die Werkstore in Maranello passiert hat», wie die Presseabteilung von Ferrari in italienischer Blumigkeit mitteilt.

In der heutigen Formel 1 kommen Turbo-V6-Verbrennungsmotoren zum Einsatz, die mit einem 800-Volt-Hybridsystem gekoppelt sind. Diese Architektur wurde auch beim neuen F80 implementiert – «das gleiche Konzept, das auch der zwei Mal in Folge bei den 24 Stunden von Le Mans siegreiche Ferrari 499P an Bord hat», heisst es. Im F80 wird der Antriebsstrang allerdings noch ergänzt durch die erstmals in einem Ferrari eingesetzte elektrische Turbotechnologie (E-Turbo). Dazu kommen umfangreiche Massnahmen zur Gewichtsreduktion wie ein Kohlefaser-Chassis, extreme Aerodynamik-Massnahmen, elektronische Fahrsysteme aus dem Rennsport und andere Feinheiten der Ingenieurskunst aus dem Maschinenraum des motorisierten Wahnsinns.

Man muss mit den technischen Details gar nicht enger vertraut sein, um zu erkennen, was menschlicher Erfindergeist und Innovationskraft zu leisten imstande sind. Während die europäische Automobilindustrie durch Vorschriften und Regulierungen gerade ernsthaft in Gefahr ist, kommt aus der Nische der Supersportwagen kraftvolle Zuversicht. Wunderautos wie der Ferrari F80, der Aston Martin Valkyrie und der Mercedes-AMG One machen Hoffnung darauf, dass sich die Automobilindustrie doch nicht ganz ausbremsen lässt.

 

Ferrari F80

Motor/Antrieb: 3,0-Liter-Turbomotor, Mild-Hybrid-System, 3 Elektromotoren; 8-Gang-Automatik F1 DCT, Allradantrieb; Hubraum: 2992 ccm; Systemleistung: 883 kW/1200 PS; max. Drehmoment: 850 Nm bei 5500 U/min; Beschleunigung (0–100 km/h): 2,15 sec; Höchstgeschwindigkeit: 350 km/h; Preis: Fr. 3 500 000.–