Der Kanton St. Gallen hat ein neues politisches Traum-Duo. SVP-Nationalrat Mike Egger und FDP-Politikerin Lisa Vincenz sind seit einigen Monaten ein Paar. «Wir kennen uns schon seit einigen Jahren, seit Anfang Jahr sind wir nun zusammen», freut sich Egger. Lisa Vincenz ist in der Ostschweiz kein unbeschriebenes Blatt. Die 28-jährige Rechtsanwältin und Notarin kandidierte im März für den Kantonsrat und landete auf dem ersten Ersatzplatz. Zudem ist die HSG-Absolventin die Tochter von FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher. Mike Egger hatte im Übrigen schon in der Vergangenheit keine Hemmungen, mit der politischen Konkurrenz auf Tuchfühlung zu gehen. Er hatte bis vor kurzem in Bern eine WG mit seinen Parlamentskollegen Franziska Ryser (Grüne) und Andri Silberschmidt (FDP). Auch mit seiner neuen Partnerin gibt es Anknüpfungspunkte. Anders als seine Partei kämpft der 31-Jährige vehement für das Stromgesetz – genauso wie Lisa Vincenz und Susanne Vincenz-Stauffacher. Trotzdem wird es in Zukunft auch Meinungsdifferenzen geben — denn beide trennen nach eigenem Bekunden das Politische vom Privaten.

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Der Tag der Arbeit ist ein Must für Linke – SP-Bundesräte inbegriffen. Beat Jans versuchte, mit etwas billig wirkender Prosa den 1. Mai zusammenzufassen. «Der Blick zurück zeigt, was wir schaffen können. Der Blick in die Gegenwart zeigt, was zu tun ist. Der Blick in die Zukunft – der treibt uns an», schrieb der Justizminister unter dem Hashtag «zämmegothsbesser» in den sozialen Medien bei seinen unbeholfen wirkenden Versuchen als Prosaist. Gerhard Pfister nahm den Kämpfer für das Proletariat auf der Stelle in Schutz. Der Mitte-Präsident ist sicher, dass die Zeilen nicht aus der Feder des Justizministers stammen können. Er macht seinen Pressechef – ein Ex-SRF-Bundeshaus-Redaktor – für den Text verantwortlich: «Oliver Washington war mal ein guter kritischer Journalist. Jetzt zeichnet er sich für Politik-Kitsch verantwortlich. Offenbar.»

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«Skandalös», «schlechte Verlierer» und dass der Entscheid für eine 13. AHV-Rente jetzt «ohne Wenn und Aber» umgesetzt werden müsse – so tobt Samira Marti im Augenblick auf allen Kanälen. Der Grund für den Furor der SP-Fraktionschefin ist das bürgerliche Zögern bei dem milliardenteuren Sozialausbau. FDP und SVP lehnen zusätzliche Lohnabzüge und höhere Mehrwertsteuern ab. Das Problem: Wie das ganze Projekt, das vielen Pensionären, die es gar nicht nötig haben, mehr Geld geben soll, finanziert werden soll, war und ist offen. Das Naheliegendste, bei anderen Aufwendungen weniger auszugeben, stösst bei der Linken auf Widerstand. Dazu kommt ein eigenartiges, sehr selektives Demokratieverständnis von Marti und ihren Mitstreitern. Vor bald zehn Jahren stimmte das Volk der Masseneinwanderungsinitiative zu. Das Begehren zurrte in der Verfassung fest, dass die Schweiz ihre Migration wieder selbst steuert. An vorderster Front sorgten die Genossen dafür, dass das Verdikt des Souveräns bis heute nicht umgesetzt wurde. Die Aufgeregtheit von Marti wirkt in diesem Licht einigermassen gekünstelt.