Kia mit neuer Designsprache

Der zur Hyundai Motor Group zugehörige südkoreanische Hersteller ist schon mit diversen vollelektrischen Personenwagen im Markt und wagt nun den Schritt zu den leichten Nutzfahrzeugen für B2B-Kunden und den privaten Einsatz. An der IAA in Hannover hat Kia bereits Konzeptstudien in einer zukunftsgerichteten Designsprache präsentiert: PV5 Kastenwagen, PV5 People Mover, PV5 High Roof und der grössere PV7. Angekündigt wurden auch gleich zwei Kooperationen: Mit Geotab wird man fortschrittliche Flottenmanagementsysteme entwickeln, mit der Petit Forestier Group arbeitet man technisch zusammen, um die Fahrzeuge als Kühltransporter anbieten zu können. Kia überzeugt bisher bei Leistung, Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Die Südkoreaner halten sich punkto Batteriegrössen und Reichweiten für ihre leichten Nutzfahrzeuge aber noch bedeckt. Wahrscheinlich sind Schnellladewerte bis 150 kW Boost und dreissig Minuten Ladezeit von 10 auf 80 Prozent. Zudem sollen die Fahrzeuge für bidirektionales Laden (V2L) ausgerüstet sein. Die ersten Serienfahrzeuge sollen im Sommer 2025 an die Kunden ausgeliefert werden.

 

Maxus mit ehrgeizigen Zielen

Seit 2017 ist der chinesische Hersteller Maxus in Europa und seit 2019 in der Schweiz tätig. Nun wird mit dem E-Deliver 5 die Lücke zwischen dem kompakten E-Deliver 3 und dem grossen E-Deliver 7 geschlossen. Xie Jiayue, Deputy General Manager von SAIC Maxus Automobile Europe, hat ehrgeizige Ziele und will in Europa mittelfristig einen Marktanteil von 5 Prozent erreichen. Helfen soll da auch der vollelektrische Allrad-Pick-up Maxus E-Terron 9, der eigentliche Star auf dem Maxus-Messestand. Maxus war schon mit dem heckgetriebenen Elektro-Pick-up T90 EV Vorreiter auf dem europäischen Markt, dies ist auch mit dem ersten elektrischen Allrad-Pick-up der Fall. Dieser kommt zusätzlich zum T90 EV in die Palette und dürfte besonders in der Schweiz viele Freunde finden. Die Leistungsdaten sind beeindruckend: An Vorder- und Hinterachse arbeitet je ein Elektromotor, der von einer 102-kWh-Batterie gespeist wird. Die Systemleistung beträgt 325 kW/442 PS. Mit All-Terrain-System ist der luxuriöse E-Terron 9 auch im Gelände zu Hause. Das Fahrzeug ist mit V2L (Vehicle to Load) ausgerüstet und kann über mehrere Steckdosen Strom an externe Geräte abgeben, etwa für Campingzubehör oder Werkzeuge.

 

Tesla und der Semi Truck

Elon Musk ist Erfindergeist mit scheinbar Tausenden von Ideen und auch ein Meister der Ankündigungen. Der Tesla Semi ist einer dieser Ankündigungen, die zur Überraschung vieler Branchenkenner jetzt aber live auf der IAA präsentiert wurde. Laut Dan Priestley, Leiter der LKW-Entwicklung bei Tesla, ist der Semi Truck marktreif und erreicht bei Einsätzen in Nordamerika Reichweiten von 800 Kilometern pro Ladung. Pepsico setzt auf die Elektrolaster von Tesla und hat bereits eine Testflotte im Einsatz. Dabei sind Fahrzeuge im 24-Stunden-Betrieb bis zu 1700 Kilometer weit gefahren. Die Semi-Trucks sind mit proprietärer Megawatt-Ladetechnologie ausgestattet, die ultraschnelles Laden ermöglichen sollen. Der Energieverbrauch soll nur rund 100 kWh pro hundert Kilometer betragen. Ein im Bundesstaat Nevada im Bau befindliches Werk soll ab 2026 bis zu 50 000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen können. Elon Musk brachte Mitte März auch das neue Tesla-Werk im deutschen Grünheide als künftigen Produktionsstandort ins Spiel.

 

CO2-neutraler Fernverkehr von Daimler

Mit dem Leitspruch «Charged to Change» setzt Daimler Trucks den Fokus auf den CO2-neutralen Fernverkehr. Wasserstoff als Energielieferant ist im Programm aber gegenüber den batterieelektrischen Varianten ein Nebenschauplatz. Voll praxistauglich ist jetzt der Mercedes-Benz eActros 600. «600» steht für eine gigantische Batteriekapazität von 600 kWh. Zusammen mit einer neuen, besonders effizienten elektrischen Antriebsachse sollen unter realistischen Bedingungen mit vierzig Tonnen Gesamtzuggewicht Reichweiten von 500 Kilometer ohne Zwischenladen möglich sein. Seriennahe Prototypen haben während sieben Wochen und durch 22 europäische Länder insgesamt 15 000 Kilometer Testfahrten zurückgelegt. Die Fahrzeuge können einen Durchschnittsverbrauch von 103 kWh pro hundert Kilometer erreichen. Umgerechnet auf Basis des Energiegehalts von Diesel, entspricht dies einem Verbrauch von nur zehn Litern Treibstoff pro hundert Kilometer.

 

Toyota Pick-up mit Brennstoffzelle

Toyota produziert den Pick-up Hilux mit Wasserstoff als Energiequelle. Ganz neu ist das Projekt nicht, die Ankündigung erfolgte schon 2022. Seit diesem Jahr gibt es nun umfangreiche Testfahrten mit dem wasserstoffbetriebenen Hilux. Entwickelt wurde der Pick-up mit Brennstoffzelle in England. Der Weltkonzern nutzt dabei seine Erfahrung mit dem Brennstoffzellenantrieb der Toyota Mirai I und II. Eine Brennstoffzelle ist anstelle eines Verbrennermotors im Vorderwagen untergebracht, die drei Hochdrucktanks liegen längs zwischen den Chassisträgern. Als Speicher für den Strom ist die Batterie unter der Ladefläche im Heck platziert, während ein permanenterregter Synchronmotor kräftige 300 Nm Drehmoment erzeugt, die den Wagen bis zu 600 Kilometer weit bringen sollen.

 

Renault mit Zukunftsvisionen

Die Vision eines Transporters war der Blickfang auf dem Renault-Messestand der IAA Transportation. Die Estafette Concept soll die Nachfolge des zwischen 1959 und 1980 gebauten legendären Wellblechtransporters Estafette antreten. Als elektrisches Nutzfahrzeug ist das Konzept-Fahrzeug auf die sich wandelnden Anforderungen für gewerbliche Nutzer in Innenstädten und Ballungsräumen ausgelegt und bietet viele clevere Lösungsansätze. Die Grundfläche ist mit 4,87 Metern Länge und 1,92 Metern Breite mit einem Renault Kangoo mit langem Radstand vergleichbar. Der Estafette passt auf normale Parkplätze und ist mit einem Wendekreis von rund zehn Meter flexibel beim Manövrieren. Bei einer Fahrzeughöhe von 2,59 Metern kann der Laderaum aufrecht betreten werden. Beladen wird am Heck über eine angenehm tiefe Ladekante, ausgeladen wird durch die seitlichen Schiebetüren. Mit fröhlichen Farben, futuristischem Erscheinungsbild sowie hoher Konnektivität wird die neue Estafette ein Blickfang auf den Strassen.