Die letzten Wochen im Leben des Bildhauers Werner Ignaz Jans waren bewegt und bewegend. Anfang August schrieb er seinen Freunden und Sammlern den wohl schwierigsten Brief seines Lebens, geradeheraus, wie es seine Art war: «Vorige Woche erhielt ich aus heiterem Himmel die Diagnose Krebs. Bauchspeicheldrüse, Leber, Lunge. Unheilbar.» Wenig später wurde bekannt, dass ihm der Kulturpreis der Stadt Winterthur zugesprochen werde. «Natürlich habe ich Freude», sagte er. «Es ist ein bisschen spät, macht aber nichts.»

Jans war ein Künstler, der öffentliche Wirkung erzielte und dem Streit nicht auswich. So wehrte er sich, von Hunderten unterstützt, gegen die Zwangsversetzung seines Holzriesen «Holidi», der dreissig Jahre lang am Oberen Graben in der Winterthurer Altstadt nicht nur die Kinder entzückt hatte.

Dabei liebte es Jans, mit Veränderungen Schritt zu halten und mit seiner künstlerischen Sprache auf die Aktualität zu antworten. Manchmal waren es Menschenbilder wie aus der «Tagesschau», die er in seinen ländlichen Atelierhäusern in Riet/Neftenbach und im Piemont in ganzen Prozessionen auf Friesen und Balken aufmarschieren liess: bemalte, ausdrucksstarke Skulpturen aus Pappelholz, auch berührende Figuren von Flüchtlingen und Verfolgten, dann wieder freundlich-ironische Porträts seiner Nachbarn.

Jans wurde geprägt durch ein vierjähriges Studium an der Kunstakademie Düsseldorf zu der Zeit, als Joseph Beuys, Sigmar Polke und Gerhard Richter dort umgingen. Seinen Abschied hat er selbst geplant. Eine Trauerfeier hat er sich verbeten.