Jeder trägt einen Namen – und jeder trägt an seinem Namen. Ein Leben lang. Oft ohne zu wissen, was er bedeutet. Manche heissen wie Blumen (Rosa, Jasmin, Viola). Andere sind nach Gottheiten benannt: Diana nach der Göttin der Jagd. Markus ist dem römischen Kriegsgott Mars geweiht (wie übrigens auch der Monat März). Besonders Glückliche heissen gleich wie Feiertage. Nathalie erinnert an das italienische Natale für «Weihnachten», und am wichtigsten christlichen Kirchenfest, an Ostern, darf sich jeder Pascal freuen – denn Paschalis ist der Österliche, der an Ostern Geborene.

Noch glücklicher als die besonders Glücklichen darf sich Bundesrat Pascal Couchepin schätzen. Er heisst nicht nur Paschalis, der an Ostern Geborene, er ist tatsächlich am Ostersonntag 1942 zur Welt gekommen. Und um die Auserwähltheit komplett zu machen: Im gleichen Jahr jährte sich der 350. Todestag von Couchepins Namensvetter Pascal Baylón (1540–1592). Der Franziskanermönch aus Spanien steht für tiefe Marienfrömmigkeit und wurde 1690 durch Papst Alexander VIII. heiliggesprochen.

So weit ist Pascal Couchepin noch nicht. Auch wenn ihn mehr mit dem heiligen Pascal verbindet als nur der Vorname. Denn dessen Kurzbiografie ist zu entnehmen, dass der Franziskanerpater auch mit sich selbst ringen musste, um dem Ideal seines sanftmütigen Ordensvaters treu zu bleiben: «So litt er aufgrund seines cholerischen Temperaments an Wutausbrüchen und konnte sehr zornig werden.» Wahrlich: Zornig kann er werden, der an Ostern geborene Pascal Couchepin. Und sein geballter Hohn hat noch jeden getroffen, der mit ihm im Bundesratszimmer tagte.

Am vergangenen Ostersonntag gab Couchepin ein grosses Zeitungsinterview. Eine Woche nach seinem 67. Geburtstag. «Sind Sie froh, dass Sie bald zurücktreten können?», fragten die beiden Journalisten vom Sonntag. «Ich hof-fe, ich bleibe bei guter Gesundheit.» Das wünschen dem Gesundheitsminister selbst Ho-möopathen, Neuraltherapeuten, Kinesiologen und andere Komplementär-Medizinmänner. Und wohin mit dieser ganzen Gesundheit? «Dann kann ich noch zehn bis achtzehn Jahre weitermachen.» (Lacht). Da mag nicht mehr jeder mitlachen. Denn wenn der österliche Bundesrats-Pascal Eier versteckt, dann sind es meistens faule.