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Er gehörte zu den unprätentiösen, nahbaren Fernsehleuten. Am Bildschirm wirkte er stets fachkundig und sachbezogen, die grosse Geste lag ihm fern. Er hatte sie nicht nötig, denn seine journalistische Kompetenz war beim damaligen Fernsehen DRS anerkannt. Peter Achten gehörte zu den Ausnahmeerscheinungen mit zahlreichen Funktionen: Er war «Tagesschau»-Moderator, zeitweilig Mitglied der Chefredaktion und später als China-Korrespondent einer der besten Schweizer Asienkenner.

Die Zeitungslektüre seiner Mutter habe ihn in der Basler Kindheit mit dem Journalismus und der Nachrichtenwelt vertraut gemacht, schrieb Achten in einem Beitrag auf der Website des Medienportals Journal 21. Das intellektuelle Rüstzeug holte er sich im Studium der Geschichte und Wirtschaft in Berlin, Basel und Bern. In den frühen Sechzigerjahren stieg er in den Basler Lokaljournalismus ein, bevor er sich der Weltbühne zuwandte. Vor und nach seiner Studiozeit war er als Korrespondent für Radio, Fernsehen und Zeitungen tätig: In Südamerika, in Washington sowie in den asiatischen Metropolen Hanoi, Hongkong und vor allem Peking.

Ich erinnere mich an ein langes Telefongespräch mit Achten, das er aus Peking mit mir führte. Bei ihm herrschte bereits tiefe Nacht, und er nahm sich alle Zeit, dem Kollegen in der Schweiz die Tücken des asiatischen Korrespondentenalltags zu erläutern. So war die Übermittlung von Texten in der Zeit vor der Digitalisierung trickreich. Er musste jeweils das Hauptpostamt in Peking aufsuchen und dort lange anstehen, um seine Artikel in die Schweiz zu faxen. Mitunter sei das Verschicken wesentlich aufwendiger gewesen als das Schreiben. Auf seinen Pekinger Posten war er durch den Tages-Anzeiger gekommen. Eigentlich hatte Achten nach Lateinamerika zurückgewollt, als ihn die Anfrage erreichte, ob er sich Asien als Arbeitsort vorstellen könne.

Peter Achten war ein politisch denkender Mensch, der als Journalist sein zentrales Anliegen im besten Sinn des Wortes vermittelte: Er warb in der Schweiz für ein besseres Verständnis von China. Die Berichterstattung einzelner Schweizer Medien erschien ihm mitunter verzerrt, zu sehr ideologisch verbrämt: «Der kluge Leser und die aufmerksame Leserin können die Berichterstattung nicht kontrollieren. Das gegenwärtige China-Bashing und die falschen Informationen über das Reich der Mitte in den westlichen und zumal schweizerischen Medien zeigen das überdeutlich», schrieb er. In seinem Buch «Abschied von China» beschäftigte sich Achten intensiv mit der Entwicklung der Volksrepublik in den letzten Jahrzehnten. Er konstatierte, dass die ambivalente Wahrnehmung des Riesenreichs bis ins Mittelalter zurückreicht, als Marco Polo von Ostasien berichtet hatte.

Nach seiner Rückkehr nach Europa lebte Peter Achten im freiburgischen Estavayer-le-Lac. Er verstarb im Alter von 82 Jahren.