Jetzt biegt auch die Schweiz ein auf die Wasserstoffstrasse, die aus Sicht vieler Regierungen in eine vielversprechende Energiezukunft führt. Mitte November hat der Bundesrat als Antwort auf ein Postulat von Nationalrat Martin Candinas (Mitte) eine Auslegeordnung zu den Möglichkeiten dieser Energiespeicherform präsentiert – mit der Ankündigung, er wolle nächstes Jahr eine nationale Wasserstoffstrategie vorlegen. In der EU plant man bereits europäische Leitungsnetze.

Bisher ist Wasserstoff, das Element H, vor allem wichtig als Rohstoff in der chemischen und verarbeitenden Industrie, als Inputfaktor, auch Bauteil für Kunststoffe und andere Verbindungen. Nun ist er im Zuge der Klima- und Energieversorgungsdebatten auch in die Rolle als sauberer Energieträger gerutscht. Dessen Verbrennung hinterlässt lediglich Wasser, kein CO2. Als «grün» gilt der Wasserstoff dann, wenn dessen Gewinnung mit «grüner» Energie erfolgt.

Aus Sicht des Bundes kann das H-Element deshalb einen wichtigen Beitrag leisten zur versprochenen Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null: Wasserstoff werde im Energiesystem an Bedeutung gewinnen und vor allem dort zum Einsatz kommen, wo es keine anderen erneuerbaren Alternativen gebe. Das betrifft laut Bund industrielle Prozesse, sodann den Land-, Luft- und Schiffsverkehr und schliesslich den Einsatz als saisonaler Energiespeicher bei der Stromproduktion.

Derzeit trifft der Bund Abklärungen zum künftigen Wasserstoffbedarf in der Schweiz. Die Experten gehen davon aus, dass die Importe an Bedeutung gewinnen werden.

Von höchster Aktualität ist aus dieser Sicht das «Memorandum of Understanding» zwischen dem Energieministerium Omans und dem Bundesamt für Energie der Eidgenossenschaft, das vor Tagen bei einem Besuch Bundespräsident Bersets in Oman unterzeichnet wurde. Geplant ist eine Kooperation auf verschiedenen Ebenen mit Blick auf nachhaltige Energien und Technologien, gerade auch bei Wasserstoff und Negativ-Emissionsverfahren (siehe Artikel links).