Weltwoche: Frau Schneebeli, wie geht es Ihnen?

Sabina Schneebeli: Das fängt ja spannend an! Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese Frage tatsächlich interessiert, also antworte ich jetzt einfach mal mit «Danke, gut!»

Weltwoche: Sie haben in zahlreichen Serien mitgespielt. Welche Serien schauen Sie heute?

Schneebeli: Keine! Seit in unserem Haushalt ein Hund eingezogen ist, habe ich den Fernseher gegen den Wald eingetauscht.

Weltwoche: Sehen wir Sie bald einmal auch wieder in einer zweiten «Tatort»-Folge?

Schneebeli: Ganz ehrlich, das steht nicht auf meiner Bucket-List.

Weltwoche: Was steht bei Ihnen gerade an beruflich?

Schneebeli: Ich arbeite Teilzeit in einem Alters- und Pflegezentrum und kümmere mich um alte Menschen. In diesem Zusammenhang lerne ich laufend dazu.

Weltwoche: Stehen Sie auch mal wieder auf einer Bühne?

Schneebeli: Das schliesse ich nicht aus, aber das Projekt müsste wirklich ein Kracher sein, um mich hinter dem Ofen hervorzulocken.

Weltwoche: Oder ein Film wie einst «Ernstfall in Havanna»?

Schneebeli: Das jederzeit gerne! Ich hoffe, Viktor Giacobbo und Mike Müller lesen die Weltwoche und rufen mich an. Es gäbe da tolle Ideen . . .

Weltwoche: Ist der Schweizer Film gesund? Ist alles da, was er braucht?

Schneebeli: Ich denke, dem Schweizer Film geht es besser als früher. Das deutliche Ja zum Schweizer Film und zum neuen Filmgesetz an der diesjährigen Abstimmung hat zudem gezeigt, dass die Bevölkerung das Filmschaffen hierzulande unterstützt und bereit ist, es zu stärken. Die wirtschaftlichen Fördermassnahmen bewirken ein höheres Produktionsvolumen. Das bedeutet, dass die zahlreichen Talente, welche die Schweiz hat, auch wieder vermehrt im eigenen Land arbeiten können. Schweizer Schauspielerinnen und Schauspieler, Schweizer Geschichten, Themen und Schauplätze tragen zur Identität einer Gesellschaft oder eines Landes bei. So gesehen, hat das Schweizer Filmschaffen eine wichtige wirtschaftliche, kulturelle und medienpolitische Dimension. Wir sind auf dem richtigen Weg, von einem Happy End würde ich aber noch nicht sprechen.

Weltwoche: Womit beschäftigen Sie sich heute sonst noch?

Schneebeli: Mit alltäglichen, normalen Dingen eben. Mit meinem Umfeld, meiner Familie und Freunden.

Weltwoche: Was sind Ihre Hobbys?

Schneebeli: Über den Tellerrand hinausdenken.

Weltwoche: Apropos: Kochen Sie?

Schneebeli: Ja, sehr gerne sogar. Am liebsten stelle ich mich einfach vor den Kühlschrank, schaue was da ist, und improvisiere. Da entstehen oft tolle Überraschungsgerichte.

Weltwoche: Was raten Sie einem jungen Menschen, der ins Schauspiel-Metier einsteigen will?

Schneebeli: Ich rate ihm, auf eine gute Schauspielschule zu gehen.

Weltwoche: Was würden Sie bei einem Neubeginn anders machen in Ihrem Leben?

Schneebeli: Vermutlich nicht viel, denn durch die begangenen Fehler und die daraus resultierten Erfahrungen, Einsichten und Enttäuschungen kann man durchaus Wert schöpfen. Ich bin durch all meine Fehler gewachsen.

Weltwoche: Sind Sie auch digital unterwegs, Instagram, Facebook?

Schneebeli: Ich bin sehr entspannt bei Instagram.

Weltwoche: Was wünschen Sie sich im nächsten Juli zu Ihrem 60. Geburtstag?

Schneebeli: Ferien im Baumhaus.

 

Die Zürcherin Sabina Schneebeli, Jahrgang 1963, schaffte in den neunziger Jahren mit der Serie «Die Direktorin» als Schauspielerin den Durchbruch. Sie ist Mutter von zwei Söhnen und ist zum zweiten Mal verheiratet.