Die «James Bond»-Filme sind seit «Goldfinger» aus dem Jahr 1964 ein bewegtes Abbild des Weltgeschehens, der politischen Kräfteverhältnisse, gesellschaftlicher Phänomene und – sehr wichtig! – ein autokulturelles Ereignis. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der britischen Automobilgeschichte. Und obwohl Bond zwischendurch effektvoll BMW fährt (einen Z8 in «The World Is Not Enough», 1999) oder mit dem Lotus Esprit einen unvergessenen Unterwasserauftritt hat («The Spy Who Loved Me», 1977), ist Aston Martin das ikonische Fahrzeug der flamboyanten Spionagefilmreihe.

Vergangene Woche hat Aston Martin bekanntgegeben, dass es zur Feier von sechzig Jahre Zusammenarbeit mit «James Bond» einen auf sechzig Fahrzeuge limitierten DB12 «Goldfinger» geben werde. Dabei wird der luxuriöse, leistungsstarke Grand Tourer einem filmreifen Individualisierungs- und Veredelungsprozess unterzogen. Zuständig dafür ist die Abteilung Q by Aston Martin. Das hat durchaus (britischen) Humor, die Abteilung Q ist im Bond-Universum zuständig für Spezialausrüstungen wie Sprengstoffe in Kugelschreibern oder Schnellfeuerwaffen hinter Autoscheinwerfern.

Zwar war ich tatsächlich einmal in der Garage eines gutsituierten Schweizer Unternehmers, wo ein Aston Martin als Sammler-Edition mit Features wie etwa den rotierenden Nummernschildern aus «Bond»-Filmen steht, aber im Fall des neuen DB12 «Goldfinger» geht es eher um subtile Zitate. Der britische Autohersteller mit 111 Jahren Unternehmensgeschichte nennt es in einer Mitteilung «genussvolles James-Bond-Fahrerlebnis». Die Sonderedition ist in «Silver Birch» lackiert wie der DB5 aus «Goldfinger», steht auf silbernen 21-Zoll-Mehrspeichenrädern mit Diamant-Finish und weist unter anderem massgeschneiderte goldene Seitenleisten auf. Im Innern finden sich Sitze in einem «aufwendigen Prince-of-Wales-Karo-Perforationsmuster», das auf den klassischen Bond-Anzug anspielen soll. Dieses Muster erstreckt sich auf die Türtafeln wie auch auf den Dachhimmel und ist zudem auf einem Trittbrett eingeätzt, wo zudem eine polierte Plakette mit 007-Logo angebracht ist.

Während die in 18 Karat vergoldeten Akzente am Getriebewählhebel, am Drehrad für die verschiedenen Fahrmodi oder an anderen Bedienelementen das «Goldfinger»-Thema sehr anschaulich zitiert, findet sich an der Sonnenblende ein Hinweis von subtilerer Eleganz, welcher auf die eindrucksvolle Filmgeschichte verweist: Eine gestickte Herz-Acht erinnert an die letzte Karte des Spiels, welche in der berühmte Szene am Hotel-Pool in Miami gespielt wird, wo James Bond seinen Widersacher Auric Goldfinger (Gert Fröbe) beim Spielbetrug beobachtet. Vielleicht bin ich zu leicht zu beeindrucken, aber würde mir ein «Goldfinger»-DB12 gehören, könnte ich mich jedes Mal von Neuem wieder über bloss diese Sonnenblende freuen.

 

Aston Martin DB12 «Goldfinger Edition»

Motor/Antrieb: 8-Zylinder V-Motor, Turbolader, 8-Gang-Automatik, Hinterradantrieb; Hubraum: 3982 ccm; Leistung: 500 kW/680 PS; max. Drehmoment: 800 Nm bei 2750 U/min; Verbrauch: 12,2 l/100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 3,6 sec; Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h; Preis: noch nicht bekannt