Stéphane Courtois: Der 1947 geborene Historiker war nach 1968 drei Jahre lang Mitglied der maoistischen Organisation «Vive le communisme». Eine Zeitlang leitete er ihre Pariser Buchhandlung, deren Bestseller das kleine rote Buch mit den «Worten des Vorsitzenden Mao Tsetung» war. Die Exemplare wurden ihr von der chinesischen Botschaft geliefert.

Courtois gehört zur Garde der französischen Intellektuellen, die sich nach der Veröffentlichung von Solschenizyns «Archipel Gulag» vom Kommunismus abwandten und sich zur Demokratie und zum Antitotalitarismus bekehrten. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion arbeitete er während dreier Jahre in den Moskauer Archiven. Das von ihm 1997 herausgegebene «Schwarzbuch des Kommunismus» warf hohe Wellen. Man warf ihm vor, durch den Vergleich mit dem Stalinismus den Nationalsozialismus und seine Verbrechen zu relativieren. In deutscher Übersetzung erscheint das von Courtois zusammen mit Galia Ackerman herausgegebene «Schwarzbuch Putin» Ende Januar bei Piper. (WW)