Mitte der dreissiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts landete Clare Boothe Luce, Gattin des «Time»-Magazin-Herausgebers Henry Luce, einen Riesenhit am Broadway. Die Besonderheit des elegant-frivolen Boulevard-Stücks: Es spielen ausschliesslich Frauen, die ausschliesslich über Männer reden. «The Women» wurde ein solcher Hit, dass Hollywood nicht lange warten konnte. George Cukor besetzte den Jux hochkarätig mit Norma Shearer, Joan Crawford, Rosalind Russell, Paulette Goddard und Joan Fontaine. Die Story ist simpel: Im intellektuellen New Yorker Milieu, das Frau Luce aus dem Effeff kannte, erfährt die Damen-Clique, dass ausgerechnet in der Beziehung der Ehe-Gläubigsten der Familiensegen schief hängt: Der Gatte geht fremd – mit einer Verkäuferin, die aber ist eine scharfe Wuchtbrumme. Schweigen oder quatschen? Die orale Schliessmuskelschwäche ist stärker, und so hagelt es pointierte Dialoge.
Die erfolgreiche TV-Serie «Sex and the City» hat im Fundus dieses Stücks gekramt und sich natürlich der Zeit angepasst. Als die TV-Produzentin und -Autorin Diane English den Entschluss fasste, den Klassiker neu zu verfilmen, war man lange skeptisch. «Sex and the City» an Deftigkeit und Boshaftigkeit zu übertrumpfen, hätte das Stück zu sehr verfälscht. Doch English genügten nur wenige Änderungen, und siehe da, «The Women» ist alles andere als angestaubt, im Gegenteil: Auf einmal erscheint «Sex and the City» spiessig, weil Kühnheiten und verbale Tabubrüche derart demonstrativ hinausgegackert werden, als müssten die Hennen den Gockeln zeigen, wie mutig sie sind. Von dieser erotischen Planierraupen-Mentalität ist «The Women» völlig frei und entfaltet einen prickelnd moussierenden Charme, wie er lange in amerikanischen Komödien nicht mehr zu finden war. Eva Mendes als Seitensprung pflügt sich wie eine Fregatte mit geblähten Segeln in den Klatsch-Hafen der Freundinnen. Meg Ryan spielt die Betrogene, Annette Bening ihre beste, aber schwatzsüchtige Freundin, Candice Bergen die Mutter. Wie das Original glänzend besetzt, leistet sich das Remake noch zusätzlich visuelle Scherze.
Denn während das Original ausschliesslich im Atelier spielt, erlaubte sich Diane English in ihrem Regie-Debüt einen hübschen Gag. Als Ryan und Bening mal palavernd über Manhattans Shopping-Meilen schlendern, finden sich unter den Passanten nur Frauen. Die Schlusspointe ist folglich glänzend: Eine der Ladys kriegt wieder mal ein Kind (sie und andere haben nur Töchter), und dieses ist, von der Hebamme triumphierend ins Bild gehalten, dann doch – ein kreischender Junge!