Woyzeck, der Frauenmörder. Romeo, der Giftkonsument. Anna Karenina, die Ehebrecherin. Weltliterarische Figuren haben einiges auf dem Kerbholz. Was nicht nur aus dramaturgischen Gründen eine gute Idee ist. Sondern den Lesern auch Gelegenheit bietet, sich mit menschlichen Abgründen auseinanderzusetzen, auch wenn es ihnen selbst vermutlich nicht daran mangelt. Im Umgang mit den Ambivalenzen, die nun mal zum Leben gehören, gibt es kaum ein famoseres Training als die Literatur.
Das wusste auch Friedrich Nietzsche, der den griechischen Tragödien besonders zugeneigt war. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Vielheit der Triebe, der Kampf um Macht, um «mehr» und «besser», das Sc ...
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Bravo! Perfekt benannt + beschrieben. Mit diesem Phänomen kam ich erstmals 1981 in Kontakt, als eine junge Mutter in unserer Buchhandlung ein Kinderbuch suchte, in dem der Tod nicht vorkommen und in niemand sterben dürfe (auch keine Tiere & Co.)
Viele Jahre später sprach man dann von der "Generation Schneeflocke"...
Wahrscheinlich braucht es tatsächlich erneut ganz miese Zeiten und Zustände, damit die absurde Realitätswahrnehmung der "Westler" (? wie sonst benennen ?) wieder ins Lot kommt.
Na klar, das haben wir jetzt überall. In Filmportal.de, wo ich etwas über eine deutsche Filmkomödie von 1937 wissen wollte, musste ich lesen "Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen". Das hat mich richtig wild gemacht! Halten uns diese Idioten eigentlich alle für dämlich und beschränkt, für infantile Deppen, ohne Urteilsvermögen? Kant schrieb 1784 „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! “ Die haben vor, uns mutlos machen!