Budapest
Westeuropäische Politiker und Journalisten können’s kaum fassen. Schon wieder Orbán! Schon wieder ein Erdrutschsieg! Eine einzige Partei regiert nicht nur mit absoluter, sondern mit Zweidrittelmehrheit. Sechzehn Jahre lang, wenn man die kommenden vier Jahre dazurechnet. Schlechterdings undenkbar, so scheint es, in einer Demokratie.
Es müsse sich um ein autokratisches System handeln, meinen Politiker wie der grüne Europa-Abgeordnete Daniel Freund, der eigens nach Ungarn reiste, um Oppositionschef Péter Márki-Zay Schützenhilfe zu leisten. Zu Hilfe eilten auch EVP-Chef Donald Tusk und Hillary Clinton im Namen der US-Demokraten, die einen aufmunternden Tweet ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für CHF 9.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach CHF 29.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.
Die Ungarn kamen aus der Steppe und laufen nicht dem Einheitsbrei nach. Sie sind schlau und wissen um ihren Platz. Ich habe mit ihnen gearbeitet. Sie sind nicht einfach aber sehr herzlich.
Ungarn war schon innerhalb des Warschauer Paktes Vorzeigemodell. Aber ich zweifle, dass Orbans Wirtschaftspolitik besser ist als die der besten Konkurrenz im Ausland. Vielleicht im Moment. Ich würde als Unternehmer nicht in Ungarn investieren und eine Intel würde es auch nicht. Ein 'gieriger Konzern'. So soll Ungarn mittelmässig bleiben. Geht auch. Familien wichtiger als Banken.
Erfreulich, einer der nicht an der helvetischen Krankheit, dem Herabwürdigen des eigenen Landes krankt. Ungarn, ein Land mit – wie es scheint – fast ausschliesslich realistischen Selbstdenkern. Bravo.
Ist das Geheimnis von Victor Orbáns Erfolg also eine Soziale Marktwirtschaft, die Konvergenz von Kapitalismus und Sozialismus, so wie nach dem leider inzwischen aus vielerlei Gründen verrotteten und mutwillig zerstörten Vorbild und Entwurf Ludwig Erhards in Deutschland?
Vor einigen Jahren nahm ich an einem Besuch Ungarns teil.Ich lernte die Bedeutung der Kolping-Idee zur Verbesserung der Sozialstrukturen und zur Stärkung der Familien kennen.Wir verbrachten einen Tag im Parlament.Ich war beeindruckt vom lebendigen Parlamentarismus und der aktiven Mitarbeit der Nichtregierungsparteien.Ich habe bei meinem zweiwöchigen Besuch in Ungarn gesehen und gehört, daß die Demokratie dort funktioniert,daß die Familien gestärkt werden undaß Ungarn ein guter Sozialstaat ist.
Nicht, weil Orban so lange an der Macht ist, handelt es sich um einen Autokraten. Während er vielleicht auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht, hat er das Limit für die Amtszeit abgeschafft, das Wahlsystem geändert um die Opposition zu schäwchen, die Presse unterdrückt und auch die Unabhängikeit der Gerichte reduziert. Das ist vielleicht heute kein Problem, so lange die Bürger mit seiner Politik zufrieden sind. Später werden sie ihne aber nicht mehr los, wenn das einmal nicht mehr der Fall ist.
So ein Quatsch.
Der lässt immer so seltsame Dinge von sich.
Ich muss Ihnen - leider- weitgehend Recht geben. Dennoch halte ich Orbán zur Zeit für das geringere Uebel in der aktuellen Politszene Pannoniens. Derzeit benötigt die Bevölkerung einen starken Mann, welcher die Richtung vorgibt. Mit allen Vorbehalten und meines Erachtens durchaus berechtigter Kritik zu seiner Politik und der seiner Partei. Natürlich profitieren deren etliche, bzw. geht es ihnen de facto besser, keine Frage! Unter die Räder kamen und kommen indes zahllose Andere ohne Stimme...