Die Zukunft rollt leise, aber stetig heran: Der deutsche Nutzfahrzeughersteller MAN hat alle Weichen gestellt, um gemeinsam mit seinen Kunden elektrisch durchzustarten. An der Messe transport-CH vom 8. bis 11. November in Bern präsentiert der LKW- und Bushersteller erstmals dem Schweizer Publikum einen seriennahen Prototypen des neuen elektrischen Grossserien-Lastwagens, der Ende 2024 auch hierzulande auf den Markt kommen soll.

Mit bis zu 800 Kilometern Tagesreichweite und Megawatt-Ladefähigkeit soll der neue eTruck von MAN zum einen den Fernverkehr elektrifizieren und zum andern dank Vielseitigkeit auch alle gängigen Transportbereiche abdecken können, die heute von Dieselmodellen befahren werden.

Für den bedarfsgerechten Übergang von Diesel- zu Elektroantrieb entwickelt und erprobt MAN derzeit mit Prototypen die flexible Mischproduktion von elektrischen und konventionellen LKW mit Verbrennermotor im Münchner Werk. Dazu ist ab 2025 eine hauseigene Grossserienfertigung von Batteriepacks in Nürnberg vorgesehen.

 

Hohe Reichweite für viele Möglichkeiten

Der an der transport-CH ausgestellte Prototyp des zukunftsweisenden «Elektro-Löwen» ist bereits für das Megawatt-Laden der Zukunft vorbereitet. Das macht den neuen eTruck dank hohen Ladeleistungen bei kurzen Ladezeiten tauglich für den schweren Fernverkehr mit Tagesreichweiten zwischen 600 und 800 Kilometern. Perspektivisch sind sogar bis zu tausend Kilometer möglich. Zusammen mit niedrigen Betriebskosten und der besten Energiebilanz bieten die batterieelektrischen Fahrzeuge die geeignetste Technologie für künftige elektrische Nutzfahrzeugflotten.

Bei der Anwendungsvielfalt und den möglichen Aufbaukonzepten steht der künftige MAN-eTruck dem heutigen Diesel-LKW in nichts nach: Der nachhaltigere Ferntransport von gekühlten Lebensmitteln in der klassischen Sattelzugkombination wird damit ebenso möglich sein wie die geräuscharme und abgasfreie Abfallentsorgung in der Stadt mit wendigem Drei-Achs-Chassis oder der vollelektrische Transport von Materialien zur Baustelle mit Chassis und Anhänger.

Die Nutzfahrzeugindustrie befindet sich in der grössten Transformation seit dem Pferdeanhänger.

Der neue massgeschneiderte MAN-eTruck bringt eine ganze Reihe von technischen Innovationen mit, welche unter anderem die Bereiche emissionsfreier Antriebsstrang, Reichweite, Rekuperation, Fahrverhalten, einfache Bedienung sowie das Thermomanagement beinhalten. So lässt sich der eTruck dank dem Elektroantrieb sehr feinfühlig rangieren, er bietet naturgemäss einen überragenden Akustikkomfort, und die intelligente Rekuperation entlastet die Bremsen, während sich das gleichzeitig positiv auf die Reichweite auswirkt.

Zwanzig Prototypen des künftigen E-Lastwagens hat MAN in seinem innovativen eMobility Center im Münchner Hauptwerk bereits aufgelegt. Die geplante zukunftsweisende Mischserienfertigung von elektrischen und konventionellen Trucks wird damit bereits unter realen Bedingungen erprobt.

Zum Hintergrund: MAN hat für den Hochlauf der Elektromobilität im schweren Nfz-Segment vorausschauend seine Produktion flexibilisiert, sodass auf einem Band – trotz unterschiedlichen Komponenten – je nach Bedarf der Kunden Diesel- oder Elektro-LKW gefertigt werden können. Auch die Belegschaft ist vorbereitet und zu grossen Teilen bereits für die neue Elektrotechnologie geschult. Bis Ende 2023 werden dann alle relevanten Fachkräfte der LKW-Produktion für die Serienproduktion von E-LKW qualifiziert sein.

Während die produktionstechnischen Voraussetzungen für eTrucks geschaffen und unter harten Realitätsbedingungen erprobt werden, berät das Team von MAN Transport Solutions die Transportunternehmen heute schon ganzheitlich, wenn es darum geht, den Übergang in die Elektromobilität individuell und zukunftssicher zu planen.

 

Starthilfe für die Transformation

Denn auch auf Anwenderseite bedarf es einer Transformation auf dem Weg zum eTruck. Dabei begleitet das «360 Grad eMobility Consulting». Dieses umfasst neben der Beratung zum geeigneten Fahrzeug auch die Betrachtung kundenspezifischer Einsatzbedingungen wie Betriebsphasen einschliesslich Kostenoptimierung, Routenanalyse, Flottenoptimierung und darauf aufbauend auch die notwendige Beratung zur Ladeinfrastruktur. Zusätzlich unterstützt der Einsatz digitaler Tools wie der neue MAN eReadyCheck, mit dem Kunden überprüfen können, wie sich ihre Lieferrouten rein elektrisch fahrenlassen, oder der MAN eManager, mit dem Fuhrparkmanager die wichtigen Ladeinformationen aller Trucks der Flotte stets im Blick haben.

Über das Produkt und seine Anwendung hinaus engagiert sich MAN zudem für den Ausbau der Ladeinfrastruktur: Ein dritter strategischer Schritt bei der Transformation in die elektrische Zukunft des LKW-Transports ist der Ausbau der notwendigen Ladeinfrastruktur. MAN ist Teil eines Joint Ventures im Verbund mit dem Nutzfahrzeughersteller Traton und weiteren Industriepartnern, durch das europaweit mindestens 1700 Hochleistungsladepunkte entstehen sollen. Das Joint Venture errichtet die Ladeeinrichtungen an oder in der Nähe von Autobahnen sowie bei Logistik-Hubs in ganz Europa. Die Partner investieren dafür insgesamt 500 Millionen Euro.

Die Nutzfahrzeugindustrie und mit ihr die Transportindustrie befinden sich mitten in der aufregenden und grössten Transformationsphase seit dem Wechsel von Pferdeanhängern auf die ersten motorbetriebenen Fahrzeuge. Mit einer klar abgesteckten Strategie und einem ganzheitlichen Ansatz – Herstellung, Beratung, Ladeinfrastruktur – befindet sich das 1898 gegründete Unternehmen MAN im Zentrum dieses Sturms des Übergangs.