Immer häufiger ergreift mich an Wochenenden die Bergflucht. Weg von Menschenmassen in Einkaufsläden, die sich ihre Bestellung nach minutenlangem Schlangestehen erst in genau dem Moment überlegen, wenn sie an der Reihe sind. Vom brummenden Verkehr oder von Laubbläsern, die mehr Zeug in der Gegend herumwirbeln als ein Orkan der Stärke zwölf, aber als geschütztes Kulturgut gelten, weil der Staat im Kampf gegen unzumutbares Laub ohne sie nicht auskommt. Jeder einzelne Lärmfall ist selbstverständlich berechtigt, und wer dabei langsam das Zombie-Syndrom entwickelt, ist ja frei, eine Petition zu starten.
Oder eben, er geht auf Wanderschaft. Auf jeden Fall sind unsere Wälder vo ...
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Es gibt sie, diese Orte in schönster Natur, wo man nur ab und zu andere Menschen antrifft, die dort meistens sehr freundlich grüssen und man sogar ein paar Worte zueinander spricht, auf der Basis gemeinsam empfundener Exklusivität des Orts. Der Andere wird plötzlich zum Mitmensch, ist nicht nur Nebenmensch. Darin besteht, nebst dem Naturerlebnis, die doppelte Psychohygiene solcher Ausflüge.
Es gibt sportliche Wanderer und es gibt Genusswanderer. Ich zähle mich zu den zweiten.
Die CH Landschaften vom Appenzell bis Vallée de Joux und vom Etang de la Gruere bis zum Monte Lema in ihrer Schönheit zu sehen ist ein Privileg. Ich kenne kein Land wo auf so kleinem Raum so viele verschiedene Landschaften, Architekturen und Kulturen genussvoll bewandert werden können.
Unsere Natur ist ein wahres Wunder, man muss nur hinaus gehen und den Weg unter die Füsse nehmen, viel Spass.
Welche Kategorie sind denn mein Partner und ich? Am Vortag alles tipptopp packen inklusive Pflaster; 5 h 30 Abfahrt, regelmässig muss ich noch 1 Mal Pipi, er:“Wir bleiben Daheim!“ Nö, ich komme, 7 h im Tal und jetzt gehts los: Es wird gewandert!! Das heisst, alle 2 Std. darf ich sagen, ob er die Gemsen gesehen habe? „Willst du jetzt reden oder wandern?“ Natürlich hat er immer die Wanderkarte in der Hand. Sie werden uns erkennen, ich immer hinter ihm, zügig, mit knappem Gruss, ja kein Palaver! 😂
Liebe Tamara . Dieses mal eine total unqualifizierte Aussage gegenüber E- Biker, der Sportler ist immer im Kopf nicht im Motor. Leben und leben lassen mit Rücksicht und Toleranz! Probieren Sie es selber aus. Das gleiche Recht für alle.
E-Bikes auf Wanderwegen müssten dringendst verboten werden. "Rücksicht und Toleranz" gibt es da nicht, denn für Fussgänger sind E-Bikes PER SE eine massive Bedrohung. Echt ein riesiges Elend, dass man als friedlicher Fussgänger praktisch nirgends mehr ohne ständigen Schreckterror von hinten oder vorne unterwegs sein kann. Ist natürlich auch eine Altersfrage, schon klar. Aber ich, als eher schon Alte, bin DESHALB eigentlich kaum noch unterwegs. Wird Ihnen Schadenfreude abringen, schon klar...
Grossartig Frau Wernli. Doch leider haben Sie eine Kategorie vergessen: Die jungen Soundbox-Schlepper, die mich sogar im Nationalpark mit ihren Bässen unterhalten müssen. Ich frage mich oft, was mit diesen Jungs und Mädels los ist. Fliehen vor dem Lärm der Grossstadt ... und produzieren ihn wieder auf einsamen Bergpfaden. Erschrecken diese Leute vor der Ruhe? Kommen da plötzlich die Urängste auf, die sofort wieder verscheucht werden müssen?
Der Satz der Woche: “ In totaler Abgeschiedenheit durch Wälder mit Tannenduft stapfen, entlang plätschernder Bächlein und nach dem steilen Aufstieg ausser Atem auf dem Grat mit atemberaubender Aussicht ankommen ist die reinste Frischzellenkur.” Diese Ode an die Natur kann ich nur unterschreiben, ein psychohygienischer Akt erster Güte, und wer etwas mehr auf sich nimmt, kann das Ganze für sich allein geniessen.