Wie ein riesiger Fötus, aus einer Mülltonne geboren, kriecht sie hervor, die Hände abgeschnitten, die Stümpfe in Plastik eingewickelt. So wankt sie, ganz nackt und blutüberströmt, ihr Leid stumm vor sich hertragend, da man ihr auch die Zunge rausgerissen hat, so wankt sie, die Tochter des römischen Feldherrn Titus Andronicus, über die Bühne, die Minuten weiten sich zur Ewigkeit. Mit geblähten Backen stürmt eine Frau aus dem Zuschauerraum an mir vorbei, hinten fällt jemand in Ohnmacht, man ruft einen Arzt. Paris im Herbst 2005 während einer Aufführung von «Viol», einer Adaption des blutrünstigsten Shakespeare-Stückes, angerichtet von Botho Strauss, der damit einmal mehr eine ...
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