Der renommierte Ökonom Hans-Werner Sinn kritisiert die derzeitige Wirtschaftspolitik in Deutschland scharf, insbesondere den Umgang mit der Energiewende und die Staatsinterventionen unter der Ampelregierung.

Er sieht die Schuldenbremse als notwendig an, um langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten, und warnt vor einer Rückkehr zur hemmungslosen Verschuldungspolitik, die eine neue Inflationswelle auslösen könnte.

Sinn argumentiert, dass der zunehmende Dirigismus, etwa durch die umfangreiche Gesetzgebung, die deutsche Wirtschaft schwächt und die Innovationskraft behindert. Besonders kritisiert er das Verbrennerverbot und den erzwungenen Umstieg auf Elektroautos, den er als wirtschaftlich und ökologisch fragwürdig einstuft.

Stattdessen schlägt er vor, verstärkt auf Kernkraft und ein internationales Emissionshandelssystem zu setzen, um die Strompreise zu senken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die aktuellen wirtschaftspolitischen Massnahmen der Grünen und der EU sieht Sinn als fehlgeleitet und wenig effektiv im globalen Kontext. Er betont, dass die deutsche Energiewende im Alleingang nicht die erhofften Umweltvorteile bringt, sondern die deutsche Industrie gefährdet, während andere Länder davon profitieren, aber den deutschen Weg nicht nachahmen werden.

Sinn äussert zudem Bedenken hinsichtlich der Bildungspolitik und der Arbeitsmoral in Deutschland. Er sieht die sinkende Leistungsfähigkeit der Schüler und die zunehmende Orientierung auf Work-Life-Balance als Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung.

In Bezug auf die politischen Verschiebungen in Deutschland und Europa, insbesondere das Erstarken der AfD, sieht Sinn keine grossen wirtschaftlichen Auswirkungen, ähnlich wie in Italien nach dem Sieg der Fratelli d’Italia. Er warnt jedoch vor den langfristigen Folgen einer zunehmenden Staatsverschuldung und der möglichen Instabilität der Eurozone.