Diese Rede hielt Alice Weidel, AfD-Kanzlerkandidatin und Vorsitzende der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, am 23. Dezember in Magdeburg nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und über 200 Verletzten. Wir dokumentieren den Auftritt im Wortlaut.

Liebe Magdeburger, liebe Freunde,

wir sind hier heute zusammengekommen, einen Tag vor Heiligabend, um der Opfer einer Wahnsinnstat zu gedenken.

Einer Tat, die die Vorstellungskraft aller Anwesenden übersteigt. Eine Tat voller Hass auf das, was den menschlichen Zusammenhalt ausmacht.

In einer Atmosphäre der Vertrautheit, der Vorfreude auf den Heiligen Abend sind fünf Menschen aus dem Leben gerissen und zahllose verletzt worden.

Als Mutter von zwei Jungen im Alter des jüngsten Opfers fällt es mir sehr, sehr schwer, emotional einen Abstand zu wahren und das Ereignis mit einer gebotenen Distanz zu betrachten.

Kein Wort des Bedauerns, kein Versuch, die Tat auch im Ansatz zu erklären, wird geeignet sein, Trost zu spenden.

Trost, den wir, die wir hier heute alle zusammengekommen sind, aber von Herzen gern spenden wollen. Wir wissen, es wird uns kaum gelingen, und dennoch wollen wir den Hinterbliebenen aller sinnlos gestorbenen Opfer sagen: Ihr seid nicht allein. Wir sind in Gedanken bei Euch.

In Eurem Schmerz wollen wir Euch beistehen. In dieser schweren Stunde einen Moment der Trauer mit Euch gemeinsam tragen, der für Euch unendlich erscheinen muss.

Für uns alle geht es zu unseren Lieben. Für uns alle geht es in die ruhigen Tagen der Besinnlichkeit und der frohen Stunde im Kreise der Familie. Für Sie, für die Angehörigen der verletzten Opfer, geht es in Tage des Bangens und Hoffens. Und wir hoffen, wir bangen mit Euch.

Wir wollen heute ein Zeichen des menschlichen Zusammenhaltes aussenden. Solidarität mit den Opfern und deren Familien.

Zu wenig steht die Politik an der Seite derer, die unter den Fehlern der Regierenden zu leiden haben.

Zu sehr steht die Erklärung, die Relativierung der Taten derer im Mittelpunkt, die unsere Gesellschaft verachten, die unsere Werte, unsere Kultur ablehnen, die unsere Heimat, die ihnen Schutz bietet, abgrundtief hassen.

Nach der Zeit der Trauer kommt die Zeit der Aufarbeitung. Die Zeit, Fragen zu stellen. Die Zeit, Antworten zu verlangen.

Und wir sind bereit, diese Fragen zu stellen. Wir sind bereit, die Antworten einzufordern:

Wer stellt sicher, dass Deutschland jenen Schutz gewährt, die unrechtsstaatlicher Verfolgung ausgesetzt sind, aber diejenigen an der Grenze zurückweist, die unsere Gastfreundschaft ausnutzen und unsere Werte verachten?

Wer stellt sicher, dass unsere Behörden Gefährder aus dem Ausland im Visier haben und nicht unbequeme Regierungskritiker von nebenan bespitzeln?

Die Antworten, die wir bisher erhalten haben, sind nicht nur unbefriedigend, sie sind unverschämt.

Wer die Bürger des Landes verachtet, ja tötet, das ihm Asyl gewährt hat, den kann man nicht uns zurechnen. Jemand der alles verachtet, wofür wir stehen, was wir lieben, der gehört nicht zu uns.

Wir fordern echte Aufklärung. Dabei geht es nicht um dumpfe Schildzuweisung. Unsere Polizisten leisten grossartige Arbeit. Unsere Polizisten sind selbst viel zu oft Opfer der falschen Politik unserer Regierungen.

Uns geht es um Lehren aus dieser Wahnsinnstat und aus ähnlichen Taten der Vergangenheit.

Wir alle gemeinsam wollen, dass sich endlich etwas ändert. Dass wir endlich wieder in Sicherheit leben können.

Dass wir nie wieder mit einer Mutter trauern müssen, die auf so sinnlose und brutale Weise ihren Sohn verliert.

Bei all der Trauer und auch der nachvollziehbaren Wut auf das Geschehene stimmt es mich hoffnungsvoll, dass es Menschen, dass es Vereine gibt, die für die Hinterbliebenen der Opfer sammeln.

Das Deutsche Rote Kreuz ruft zu Spenden für die Opfer auf unter dem Stichwort «Opferhilfe Magdeburg». Die Freiwillige Feuerwehr, in der sich André engagiert hat, sammelt ebenso Spenden. Es werden hier entsprechende Zettel mit Daten verteilt. Man findet alle Spendenaufrufe auch im Internet. Ich denke, das ist eine sinnvolle Sache, wenn wir einen kleinen Beitrag leisten möchten

Bei all der Trauer spüre ich einen Funken des Zusammenhaltes, den wir nähren sollten, der wachsen sollte.

Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.