Noch selten wurde eine Schweizer Politikerin so krass vorgeführt wie Valérie Dittli. Der Waadtländer Regierungsrätin wurde das Finanzressort entzogen, unter anderem wegen angeblicher Amtsgeheimnisverletzung. Der Fall bleibt unklar. Unschuldsvermutung? – on s’en fout.

Die anderen Regierungsmitglieder haben ihre junge Kollegin zum Abschuss freigegeben. Doch die Medien haben sich für eine grausamere Art der politischen Hinrichtung entschieden, bringen gefühlt jeden Tag einen neues «Skandälchen». Wie bei den Apachen: Tod durch tausend Messerstiche.

Die Mitte-Frau hat keine Chance – und bleibt auf sich allein gestellt. Ein kurzer Blick auf die einschlägigen Kanäle und Plattformen genügt: Feministinnen von Tamara Funiciello bis hin zu Christina Bachmann-Roth schweigen. Wo sind die Mitte-Frauen, wenn sie mal wirklich gebraucht würden?

Selbst die Organisation Alliance F, die sich selbst als «die politische Stimme der Frauen» bezeichnet, bleibt still. Derweil macht sich deren Präsidentin, die Grünliberale Kathrin Bertschy, für den abgesetzten Schaffhauser Ständerat, den SP-Mann Simon Stocker, stark.

Das zeigt wieder einmal: Den selbsternannten Feministinnen geht es um linke Ideologie, nicht um die Frau. Die bürgerliche Mitte-Frau Dittli wollte sich für tiefere Steuern einsetzen. Eine politische Todsünde.