Hat der Vorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, Mitglieder, Wähler und Sympathisanten der AfD soeben zu Freiwild erklärt?

Man muss kräftig schlucken, wenn man sieht, was er im Interview mit der ARD gesagt hat.

Er spricht über den Angriff auf SPD-Kandidat Matthias Ecke. Empörung ist gerechtfertigt, denn böse Erinnerungen werden wach an die Endphase der Weimarer Republik, als Anhänger verfeindeter Parteien einander auf offener Strasse attackierten.

Heute sind alle Parteien Opfer solcher Übergriffe. Lange traf es vor allem die AfD, inzwischen sind es die Grünen. Aufgabe verantwortungsvoller Politik wäre es, alle Attacken zu verurteilen. Aber bei Angriffen auf die AfD verschloss – und verschliesst – man die Augen.

Nun ist Klingbeil einen Schritt weitergegangen. Nach seinen Worten verdienen nur jene Schutz, «die für die Demokratie unterwegs» seien, die «Werbung für demokratische Parteien» machten, also nur «Demokratinnen und Demokraten».

Wer nicht dazugehört, haben er und zahllose andere Politiker und Journalisten unzählige Male klargemacht: die AfD. Sie, so Klingbeils Logik, darf man ungestraft jagen. Sind ja keine Demokraten.