Ihr Motto auf Social Media lautet: «usversehe linksextrem», auf Schriftdeutsch: «aus Versehen linksextrem». Sie heisst Melanie «Meli» Del Fabro und ist im Vorstand der Jungsozialisten (Juso) Aargau. Als Geschlecht gibt sie «sie/keine» an.

«Linksextrem» als offizielle Selbstbeschreibung: Das lässt aufhorchen. Und dies umso mehr, als es kürzlich in den Medien einen wochenlangen Sturm gab, weil sich die Junge SVP angeblich nicht genügend gegen einen «Rechtsextremen» wie Martin Sellner abgrenzte.

Für die Medien reichte es schon, zur Treibjagd zu blasen, weil die JSVP Aargau es gewagt hatte, Kritik an der Ausweisung von Sellner zu üben, der von seinem Recht auf freie Meinungsäusserung Gebrauch machen wollte. Und weil ein Vorstandsmitglied der JSVP früher einmal ein Referat von Sellner gehört hatte. Das üble Verbrechen: Kontaktschuld!

Wie sehr hier mit ungleichen Ellen gemessen wird, ist mit Händen zu greifen. Nicht auszudenken, wie sich die Medien überschlügen, wenn ein Vorstandsmitglied der JSVP sich als «rechtsextrem» outen würde.

Aber «linksextrem»? Keine Zeile wert.

Das Missverhältnis wird noch augenfälliger, wenn wir die jüngsten Krawalle vom diesjährigen 1. Mai ins Auge fassen. Massive Ausschreitungen in Zürich, erhebliche Sachbeschädigungen in Winterthur. Zum Beispiel.

Für Medien und Politik ist das offenbar courant normal. Man stelle sich vor, was geschehen würde, wenn diese kriminelle Energie nicht von Linksextremen, sondern von Rechtsextremen ausginge: Sondersendungen, Krisenstäbe, wochenlange Weltuntergangs-Szenarien und eine Flut von politischen Vorstössen wären garantiert.

Aber so? Aber «linksextrem»? Egal. Ist ja alles nur «aus Versehen».