In Berlin und anderswo beginnt die fundierte Ausbildung zum Anti-Rassisten schon sehr frĂŒh.

SechsjĂ€hrige SchĂŒler einer Berliner Grundschule jedenfalls sollten jetzt folgende Selbstverpflichtung unterzeichnen: «Ich setze mich dafĂŒr ein, dass meine Schule nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchfĂŒhrt, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu ĂŒberwinden.»

Die Abstimmung ist Teil der Aktion «Schule ohne Rassismus». Sie wird von der Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung, vom Bundesfamilienministerium, von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie dem Bundespresseamt gefördert. 3500 Schulen machen mit.

Dass SechsjĂ€hrige mit dem Begriff «Rassismus» möglicherweise nichts anfangen können – Schwamm drĂŒber. Dass Kinder das Recht auf eine geschĂŒtzte Umgebung haben, die sie nicht sofort dem Schlechten in dieser Welt ausliefert – geschenkt. Dass sich niemand fĂŒr Diskriminierung und Rassismus einsetzen wird und deswegen so eine Abstimmung absoluter Humbug ist – wen interessiert das denn?

Dass aber bereits Generationen von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern im Sinne eines humanistischen Bildungsideals erzogen worden sind, dessen Grundwerte der Respekt vor der WĂŒrde des Menschen, seiner Persönlichkeit und seines Lebens, Toleranz sowie Gewissens- und Gewaltfreiheit sind, sollte all jenen Anti-Rassisten zu denken geben, die glauben, nun ein ganz neues Kapitel aufzuschlagen.

Bei den allermeisten SchĂŒlern hat das bisherige Bildungsideal als Orientierung immerhin ganz gut funktioniert.