Politiker und Medien werfen dem israelischen Regisseur Yuval Abraham Antisemitismus vor. Nachdem sein Film «No Other Land» auf der Berlinale ausgezeichnet wurde, äusserte Abraham gemeinsam mit dem palästinensischen Kollegen Basel Adra Kritik an der Siedlungspolitik Israels.

«In zwei Tagen werden wir in ein Land zurückkehren, wo wir nicht gleich sind», sagte Abraham an seinem Auftritt. «Ich darf mich in dem Land frei bewegen, Basel ist wie Millionen Palästinenser eingeschlossen im Westjordanland. Diese Situation der Apartheid zwischen uns, diese Ungleichheit muss ein Ende haben.»

CDU-Politiker Kai Wegner, Bürgermeister Berlins, kritisiert, solcher Hass und Hetze würden nicht auf die Berlinale gehören. «Ich erwarte Aufklärung, zumal es dabei auch um strafrechtlich relevante Vorgänge geht.» Joe Chialo (CDU) fordert aufgrund von Abrahams Äusserungen die Einführung einer Antisemitismusklausel für die Kulturförderung.

Michel Friedman, Publizist und früher vorsitzender Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, forderte nach der Äusserung Yuvals mehr Widerspruch. Seit dem Angriff der Hamas rolle eine Welle des Antisemitismus, schrieb er jüngst in der Süddeutschen Zeitung.

Abraham sagt, aufgrund solcher Äusserungen und israelischer Medienberichte habe er Morddrohungen erhalten, und seine Familie sei von einem «rechten Mob» im eigenen Haus bedroht worden. «Ich bekomme noch immer Morddrohungen und musste meinen Heimflug absagen.»

Die Vorwürfe seien besonders erschreckend, sagt Abraham, da ein Grossteil der Familie seines Grossvaters von Deutschen im Holocaust ermordet worden sei. Nun werde das Wort gegen ihn verwendet.