Der Ton macht die Musik und das Drama den Krieg: Es hat einen Hauch von Blut, Schweiss und Tränen, wenn Robert «Winston» Habeck (52, Grüne) dieser Tage zum Energiesparen aufruft.

«Wenn die Speichermengen nicht zunehmen, dann werden wir weitere Massnahmen zur Einsparung zur Not auch gesetzlich vornehmen müssen», schnarrte der unter der Last des Amtes auch ein wenig ergrauende Wirtschaftsminister dieser Tage in die ARD-Kamera.

Auch eine Herabsetzung der Mindesttemperatur in Wohnungen wollte er nicht ausschliessen.

Und bist du nicht willig, befehl ich es halt!

Hatten wir eben noch Pandemie-bedingt Weisung bekommen, mit wie vielen Leuten aus wie vielen Haushalten, ausgenommen Kinder unter 14, wir uns im heimischen Wohnzimmer treffen sollten, so gibt’s jetzt das «Kalte-Kamin-Gesetz» per Bibber-Erlass gegen Putin. Privat war gestern, politischer Übergriff wird zur Gewohnheit.

Doch weil der Robert nicht Churchill ist, bereitet er zart auf den kommenden «Kriegswinter» vor, spricht bedrückt und empathisch mit jener Misch-Miene aus Hundewelpen und Wort zum Sonntag, die die Deutschen so lieben.

Nicht Scholz-schlumpfig, sondern Waldorf-wohlig.

Dass viele Menschen im Land über eigene Etagen-Heizungen oder Brennwert-Thermen verfügen und sich Roberts Frost-Edikt lässig entziehen, muss den nordischen Windfang aus Schleswig-Holstein nicht scheren.

Allmachtsfantasien können schliesslich auch wärmen. Ihn vor allem. Und es ist natürlich ein fast schon perfide zynischer «Glücksfall», dass der Härte-Befehl gegen Putin sich wunderbar mit der grünen Niedrigenergie-Agenda deckt.

Es könnte nur sein, dass am Ende die kriegsbedingten Pinguine vor allem in den Sozialwohnungen mit Fernwärme Schlittschuh fahren.

Aber hey, Greta findet das gut!

Ralf Schuler war mehr als zehn Jahre Leiter der Parlamentsredaktion von Bild und ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS. Er betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch „Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens“ ist im Fontis Verlag, Basel erschienen.