Die Bundeswehr empfiehlt ihren Soldaten, sich für den Ernstfall vorzubereiten. Die sogenannte «Kaltstart-Akte» soll dabei helfen, familiäre und persönliche Angelegenheiten vor einer plötzlichen Einberufung zu regeln.
In dem mehr als vierzigseitigen Dokument, das die Soldaten herunterladen können, finden sich Checklisten für Patientenverfügungen, Testamente und Notfallpläne für Angehörige. Die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) lobte die Initiative und betonte, dass gerade für die in Litauen stationierten Truppen ein «Mentalitätswandel» nötig sei. Bis 2027 sollen rund 4800 Bundeswehrsoldaten in Litauen dauerhaft stationiert werden.
Hintergrund der Vorsorgemaßnahmen ist die veränderte Sicherheitslage in Europa. Der Ukraine-Krieg habe die Bündnis- und Landesverteidigung wieder in den Mittelpunkt gerückt, so die Bundeswehr. Soldaten müssen laut Anweisung binnen 48 Stunden einsatzbereit sein – viele stellen sich daher die Frage, was im Fall ihres Todes oder einer plötzlichen Mobilmachung mit Kindern, pflegebedürftigen Eltern oder Haustieren passiert.
Kritik gibt es dennoch: Einige Soldaten bemängeln mangelnde Planungssicherheit bezüglich ihrer Einsätze und Versetzungen. Die Bundeswehr fordert sie dennoch auf, sich bestmöglich auf unvorhersehbare Szenarien vorzubereiten.