Ich finde die Auswahl der drei Moderatorinnen für den Giga-Event ESC schlicht hervorragend! Und mutig!

Keine Baby-Girls aus der Influencer-Szene, keine Jungmoderatorinnen und Ex-Missen, sondern bewährte Zugpferde, Mütter, die schon einige Kilometer auf dem Zähler haben, grosse Bühnenerfahrung mitbringen und sich schon vor internationalem Publikum bewähren mussten. Keine geländegängigen Dacias also, sondern Mercedes und Ferrari.

Und das Wichtigste: die drei sind völlig verschieden. Zwei von ihnen haben das nötige freche Maul: Michelle Hunziker konnte selbst der Wortmaschine Thomas Gottschalk charmant Paroli bieten, die höchste Konsekration im Showbiz. Dazu macht sie auch mit über fünfzig noch auf sexy und Italianità, was ihr gut steht. Klarer Fall, sie ist Nummer eins im Trio. Am überraschendsten und mutigsten ist die Wahl der Humoristin Hazel Brugger, die sicher nicht aufs lockere Maul hocken wird, weil alles andere ihren Ruf schädigen würde. Ich freue mich auf ätzende Gags. Etwas biederer, weil halt grundsolide Schweizerin geblieben, ist die vierfache Mutter Sandra Studer (über fünfzig), eine Art Goldstandart der Schweizer Unterhaltung. Sie kann singen, versteht was von Musik.

Interessant, wie weiblich sich die drei Frauen präsentieren. In Abstufungen: Michelle sehr sexy, Sandra mässig sexy, die Jüngste, Hazel, fast protestantisch unsexy. Ich denke, dem Schweizer Fernsehen haben die Organisatoren des ESC ein bisschen Druck aufgesetzt, um den internationalen Star Michelle Hunziker in die erste Wahl zu nehmen. Sie wäre schon seit zwanzig Jahren die ideale Unterhaltungsnudel für die Schweiz gewesen.

Und eine Frage: Warum hat man nicht an Roman Kilchsperger gedacht, wenigstens für das Public Viewing? Der hat auch die nötige Frechheit für eine europäische Show. Vielleicht im Doppelpack mit Ehefrau Viola Tami, ein grosses Talent auch sie.

Aber ich will nicht nörgeln, das gewählte Trio ist mehr als gut.