Die Weltwetterorganisation (WMO) ruft Deutschland dazu auf, seine Atomkraftwerke ans Stromnetz zurückzubringen. Der Chef der WMO, Petteri Taalas, legte im Gespräch mit der DPA der Bundesrepublik nahe, den Atomausstieg zu überdenken. Er betonte, dass die Atomkraft eine effektive Technologie zur Produktion klimafreundlicher Energie sei. Ohne Atomkraft den Kohleausstieg zu bewerkstelligen und trotzdem genügend bezahlbare Energie herzustellen, werde schwierig, so der WMO-Chef.

Taalas rief insbesondere die steigende Nachfrage nach Energie, unter anderem durch die zunehmende Elektromobilität, in Erinnerung. Der Weltklimarat (IPCC), der unter dem Dach der WMO arbeitet, unterstützt in seinen Berichten die Nutzung aller nichtfossilen Energiequellen zur Reduzierung von Treibhausgasen – einschliesslich Atomstrom.

Interessant ist die Bemerkung vor allem im Kontext der Weltklimakonferenz COP 28, die am 30. November in Dubai beginnt. 140 Staats- und Regierungschefs werden erwartet.

Anzumerken gilt, dass Taalas dort auf noch schärfere Klimaschutzmassnahmen hofft. Er warnt jedoch vor den wirtschaftlichen Folgen eines unzureichenden Energiemixes in Deutschland. Hohe Energiekosten könnten bestimmte Industriezweige dazu veranlassen, das Land zu verlassen, sollten sie auf teuren Strom aus dem Ausland angewiesen sein.