Die Tamedia-Titel, die neben Ringier während der Covid-Pandemie am meisten von den undichten Stellen im Gesundheitsdepartement profitiert haben, rollen dem scheidenden Bundespräsidenten Alain Berset noch einmal den blitzblanken roten Teppich aus.

In einem langen Interview darf sich Berset erklären, warum ihn nicht der Schatten eines Schattens einer Schuld trifft. Selbstverständlich duldet er in seinem Verantwortungsbereich keinerlei Amtsgeheimnis-Verletzungen. Dummerweise duldete er zehn Jahre lang als engsten Mitarbeiter einen Kommunikationschef, der mutmasslich Amtsgeheimnis-Verletzungen verantwortete.

Dank Bersets regen Kontakten zu Ringier und Co. seien wir so gut durch die Covid-Krise gekommen. Sagt Berset. Und Marc Walder von Ringier fand dort offene Türen und galt beim Gesundheitsdepartement offenbar als Grossexperte für Pandemieprobleme.

Der frühere Kommunikationschef Peter Lauener sei selbstverständlich auch ein Opfer, habe er doch «alles gegeben, um den besten Weg aus der Krise zu finden».

Opfer der Indiskretionen seien zuallererst er, Berset, und seine Familie gewesen. Zweimal habe er seinem Team gesagt: «Ich kann nicht mehr, der Preis ist zu hoch.» Noch einmal dürfte es dem Zauberkünstler Alain Berset gelingen, die Schweizer Öffentlichkeit zu betäuben.

Ein früherer Gesundheitsminister eines anderen Landes, nämlich der Amerikaner John W. Gardner, hat einmal gesagt: «Selbstmitleid ist mit Abstand das schädlichste Betäubungsmittel; es macht süchtig, beschert kurzzeitig eine Art Wohlgefühl und isoliert sein Opfer von der Wirklichkeit.»