Wer zimmert künftig die Stühle, auf denen Universitätsprofessoren sitzen? Und wer installiert die Heizung im Haus des Ingenieurs?

Das könnte man leicht polemisch fragen angesichts der Zahlen des Bundesamts für Statistik zur Entwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung in den letzten fünfzig Jahren, die der Nebelspalter ausgewertet hat.

An Erwerbstätigen generell fehlt es in der Schweiz nicht. Ihre Zahl ist zwischen 1970 und 2023 von 2,8 auf 4,8 Millionen gestiegen. Zugenommen haben vor allem die Anteile der erwerbstätigen Frauen und der Arbeitskräfte aus dem Ausland.

Aber die traditionellen handwerklichen Berufe haben in dieser Zeit massiv an Boden verloren: Von 25,1 Prozent (1970) auf 9,5 Prozent (2023). Dafür explodiert der Anteil von Leuten in einem «intellektuellen und wissenschaftlichen Beruf». Heute werden 26,8 Prozent der Erwerbstätigen dazu gezählt, vor über fünfzig Jahren waren es noch 7,3 Prozent.

Ein Teil dieser Entwicklung dürfte dem technologischen Fortschritt zuzuschreiben sein, der gewisse klassische Berufsbilder ausradiert hat.

Aber darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das duale Bildungssystem – hier die Berufslehre, dort die akademische Ausbildung – in der Praxis wirklich gelebt wird, wenn es darum geht, Jugendlichen ihre Optionen aufzuzeigen.

Der Verdacht liegt nahe, dass es an den Schulen mehr Botschafter für Universitäten und Fachhochschulen gibt als für eine Berufsausbildung. Und dass zumindest unbewusst eben doch vermittelt wird, das eine sei besser als das andere.