Während dem WEF verkündete die Bundespräsidentin nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj etwas vollmundig, die Schweiz werde einen «hochrangigen Friedensgipfel» organisieren. Am 10. April informierte Aussenminister Ignazio Cassis vor den Medien in Bern über diesen Grossanlass, der im Juni auf dem Bürgenstock stattfinden soll. Noch immer war von einer hochrangigen Konferenz die Rede.

Doch die geplante Mega-Party im Herzen der Zentralschweiz entpuppt sich je länger je mehr als ein Heissluftballon, dem langsam die Luft ausgeht. Denn die Staatschefs jener Russland-affinen Länder des globalen Südens, wie zum Beispiel Brasiliens Staatschef Lula da Silva oder Cyril Ramaphosa, das Staatsoberhaupt Südafrikas, werden am 15./16. Juni nicht in die Schweiz reisen.
Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping anreist. Zur Teilnahme von US-Präsident Joe Biden schrieb die NZZ Anfang April, die Chancen stünden gut, dass Biden auf dem Bürgenstock über den Frieden sprechen werde. Nun sagt aber der Sprecher des US-Sicherheitsrates vor Medien: Er habe nichts auf Bidens Terminplan, was auf eine Teilnahme hindeute.

Ein paar zentrale Schlüsselspieler, relevante Akteure mit politischem und wirtschaftlichem Einfluss werden also fehlen.
Stolz verkündet jedoch das EDA, dass sich zirka siebzig Nationen angemeldet hätten. Eine Teilnehmerliste kann man drei Wochen vor dem Showdown allerdings immer noch nicht präsentieren.

Amherd und Cassis versprachen die Organisation einer hochrangigen Friedenskonferenz. Was sie jetzt auf die Beine stellen, ist ein Treffen von Nato-Mitgliedsländern und Selenskyj-Anbetern mit Delegationen aus dem globalen Süden als Beobachtern. Wer um Himmels willen soll das ernst nehmen.