Die grosse Klimakrise ist eine vertrackte Angelegenheit.

Glaubt man den Umfragen, erachten die meisten Bürger eine Erwärmung des Planeten für eine echte Bedrohung, die der Mensch massgeblich mitverursacht. Geht es aber um konkrete Gegenmassnahmen, sind die wenigsten wirklich bereit, auf Annehmlichkeiten zu verzichten oder gar zu zahlen.

Nun bietet das Paul-Scherrer-Institut (PSI) Abhilfe: Ein Supercomputer soll den Politikern wissenschaftliche Modelle liefern, mit denen sie die Temperatur auf der Erde regulieren können!

Der Bundesrat war so begeistert, dass er die frohe Medienmitteilung des PSI gleich eins zu eins auf sein eigenes Portal übernahm: «4000 Szenarien für die Klimawende».

Wozu noch politisieren, wenn der Computer doch alles viel besser regelt? Wissenschaftlich präzis, frei von menschlichen Unzulänglichkeiten – mit dem «grössten Effekt und zudem ökonomisch vorteilhaft» hin zur Netto-null-Gesellschaft. Wer mag da schon nein sagen.

72.000 Variablen seien für jedes dieser 4000 Szenarien berücksichtigt worden, bejubelt das PSI seine eigene Leistung, wobei auch «18 Unsicherheitsfaktoren berücksichtigt» worden seien.

Doch es sind gerade diese Zahlen, die mehr alarmieren als der klimatische Weltuntergang. Die Entwicklung des Klimas und eine allfällige Einflussnahme des Menschen darauf ist ein extrem komplexer und vor allem auch nicht linearer Vorgang. Jeder «Unsicherheitsfaktor» in diesen 72.000 Variablen kann sich auf die anderen 71.999 Variablen auswirken, was wiederum Folgen für die anderen Variablen hat. Jeder Fehler, und sei er noch so gering, ob «berücksichtigt» oder auch nicht, wird dadurch multipliziert.

Tatsache ist: Das Klima hat sich schon immer verändert, über die Jahrhunderte und Jahrtausende war es mal wärmer, mal kälter als heute (was in der Regel verheerender war). Warum das so ist? Es gibt viele Theorien, mit Sicherheit weiss es kein Mensch.

Zukunftsszenarien sind Gedankenspiele, die sich im Rückblick in aller Regel als falsch erweisen und bestenfalls den Anstoss zu einer Erfindung geben. Daran ändert der beste Computer der Welt nichts. Wer das Wesen der Welt begreifen will, schaut nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit.