Man stelle sich folgendes Szenario vor: Die neue Botschafterin der Schweiz in Deutschland – Livia Leu – würde vor die Medien treten. Sie stellte die Frage in den Raum, ob es richtig sei, dass Deutschland, ein Land, das sich seit der verschuldeten Katastrophe des Zweiten Weltkrieges während Jahrzehnten als Friedensmacht verstand, die Ukraine mit immer mehr Waffen versorge. Sie hoffe, Berlin überdenke den Entscheid, zum europäischen Hauptwaffenlieferanten der Ukrainer zu werden, nochmals. Sie fordere, wieder mehr über Frieden statt über Krieg zu reden.

Stellen Sie sich das einmal vor. Der Aufschrei wäre programmiert. Und immens! Er erfolgte aber auch zu Recht. Denn: Die Deutschen müssen schliesslich selbst entscheiden, was für sie richtig ist.

Aus diesem Grund ist es undenkbar, dass sich ein Schweizer Diplomat in die deutsche Innenpolitik einmischen würde.

Nur: Ärgerlicherweise gilt das umgekehrt nicht.

Auf SRF darf der deutsche Abgesandte Michael Flügger seinem Gastland an den Karren fahren: «Wir haben verstanden, dass es das Schweizer Gesetz derzeit nicht erlaubt, diese Waffen weiterzugeben.» Er hoffe allerdings, dass man die entsprechenden Gesetze anpasse.

Um dann auch noch zu drohen: Ohne eine Änderung sei es künftig «schwierig bis unmöglich», weiterhin Waffen oder Munition aus der Schweiz zu beziehen, ergänzte er.

Immerhin: Anders als deutsche Politiker in der Vergangenheit drohte Flügger nicht gleich mit der Kavallerie.

Das ist doch schon ein Fortschritt.