Es war die erste gute Nachricht seit Tagen: Vier Mitarbeiter des Bundestagsbüros von Gerhard Schröder, also praktisch alle, kündigten und baten die Bundestagsverwaltung um Versetzung. Grund: Schröders «neutrale» Haltung im Ukraine-Konflikt, mit einer Tendenz zugunsten von Russland.

Vor Ausbruch des Krieges hatte Schröder die Ukrainer aufgerufen, «mit dem Säbelrasseln» aufzuhören, ganz so, als hätten sie Russland eingekreist und nicht umgekehrt. Nachdem der russische Feldzug angefangen hatte, sagte Schröder nichts mehr und enttäuschte viele Genossen, die gehofft hatten, der ehemalige Kanzler würde sich von seinem Freund, dem «lupenreinen Demokraten» Putin, distanzieren.

Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Bürger und Bürgerinnen, dass Schröder seit sechzehn Jahren ein Büro im Bundestag zur Verfügung steht, das den Steuerzahler 400.000 bis 500.000 Euro jährlich kostet. Summa summarum rund sieben Millionen.

Das war zwar bislang kein Staatsgeheimnis, aber vielen nicht bewusst. Dabei ist Schröder kein Sozialfall. Als ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen und deutscher Bundeskanzler bezieht er eine ordentliche Pension. Hinzu kommen Bezüge für seine Tätigkeit bei Gazprom und Rosneft.

Er könnte es sich leisten, auf eigene Kosten ein Büro anzumieten. Dass er es nicht tut, wird schulterzuckend hingenommen. Mehr als jeder zweite Bundesbürger hängt am Tropf des Staates – der eine mehr, der andere weniger. Warum nicht auch ein Ex-Kanzler?