Aus der versprochenen Gegenoffensive der Ukraine wurde bekanntlich nichts. Dafür rückt Russland an der Front aktiv vor. Putins Truppen haben mehr Soldaten, Drohnen und Artilleriegeschosse als der Gegner.

Eine Reportage der ARD-«Tagesschau» zeigt auf, wie das zu einer Demotivierung auf der ukrainischen Seite führt. Offiziell lautet die Losung nach wie vor, die russisch besetzten Gebiete zurückzuerobern. In der Realität macht sich aber Müdigkeit breit.

In einem viral gegangenen Video spricht eine Soldatin darüber, wie schwierig die Lage sei. Russland denke nicht «an morgen oder übermorgen, sondern an die nächsten Jahre» und handle strategisch klug.

Während versprochenes Kriegsmaterial für die Ukraine aus der EU auf sich warten lässt, wird Russland unter anderem von Nordkorea fleissig beliefert. In Europa habe man «den Ernst der Lage nicht erkannt», sagt ein Vertreter des österreichischen Bundesheers.

Die verzögerten Lieferungen liegen auch an mangenden Ressourcen. Die westlichen Staaten haben ihre Produktionskapazitäten für Waffennachschub bisher kaum hochgefahren. Diese Lücke zu füllen, würde mehrere Jahre dauern.

Man habe sich zu lange fälschlicherweise darauf verlassen, die Moral der ukrainischen Soldaten ersetze eine umfassende Waffenhilfe. Gleichzeitig hapert es auch mit der Einberufung neuer Kräfte in die ukrainische Armee. Einige Einheiten sind seit fast zwei Jahren ohne Unterbrechung im Krieg.

In der Zivilbevölkerung wächst laut der Reportage der Unmut. Frauen wollen ihre Männer zurück von der Front. Dass einzelne Dörfer von der Ukraine befreit wurden, wird mit gemischten Gefühlen beobachtet. In den verminten Gegenden gebe es kein Leben mehr, niemand wolle dorthin zurück.