Die jüngste Empfehlung der EU-Kommission, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen, stösst auf Widerstand des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Dessen Präsident Joachim Rukwied warnt, dass eine Integration der Ukraine «zum Exitus der familiengetragenen Landwirtschaft in Europa» führen könne.

Rukwied verwies laut Euroactiv auf die Unterschiede zwischen der landwirtschaftlichen Struktur der EU und der Ukraine: In der EU dominieren kleinere Betriebe, wobei zwei Drittel der 6,7 Millionen Betriebe weniger als fünf Hektar bewirtschaften. Im Gegensatz dazu gibt es in der Ukraine landwirtschaftliche Unternehmen, die Flächen von mehreren Hunderttausend Hektar bewirtschaften.

Ein Beitritt der Ukraine zur EU bedeutete, dass diese grossen ukrainischen Betriebe zu den Hauptempfängern der Mittel aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden könnten. Die Mittel, die für den Zeitraum 2021 bis 2027 mit rund 378,5 Milliarden Euro veranschlagt sind, würden im Falle eines Beitritts der Ukraine um etwa 96,5 Milliarden Euro für dieses Land erhöht. Eine solche Umverteilung könnte zu Kürzungen von bis zu 20 Prozent für die aktuellen EU-Mitgliedstaaten führen.

Rukwied betonte, dass diese potenziellen Auswirkungen in den politischen Gesprächen berücksichtigt werden müssen. Die Bedenken des DBV spiegeln die Sorgen vieler europäischer Landwirte wider, deren Existenz stark von den Subventionen aus Brüssel abhängt.