Die Schlagzeilen im Dezember waren furchteinflössend: «Viren-Alarm» oder «Siebenmal mehr Covid-19-Fälle als Grippeerkrankungen», hiess es in den Deutschschweizer Zeitungen.

Dabei hätte sich die Lage auch wesentlich entspannter beurteilen lassen können: Im Vergleich zu den Vorjahren nahmen die ärztlichen Konsultationen aufgrund eines Corona-Verdachts deutlich ab. 2021 waren es in der Kalenderwoche 48 (erste Dezemberwoche) 35.567 Arztbesuche, 2023 noch 14.473.

Allerdings: Die Zahl der im Labor bestätigten Covid-Fälle beschränkte sich auf 3570. Es zeigte sich also, dass viele der Verdachtsfälle sonstige respiratorische Infekte sind und keine Covid-Erkrankung. Der Zürcher Mediziner Bernhard Sorg sagt zu dieser Entwicklung: «Wir haben eine saisonale Häufung von Covid-Fällen. Allerdings weisen die Patienten praktisch identische Symptome wie bei einer gewöhnliche Grippe auf.» Früher wären diese Fälle als Grippe taxiert und behandelt worden – und nach wenigen Tagen wäre der Patient (im Normalfall) wieder auf den Füssen gewesen.

Trotzdem leistet sich die Stadt Zürich nun den Luxus, der Bevölkerung kostenlose Covid-19-Tests anzubieten. Das ursprünglich bis Ende 2023 bewilligte Projekt wird bis zum 30. April 2024 verlängert. Dies sei als Präventivmassnahme zu verstehen, um Ansteckungen im eigenen Umfeld zu verhindern.

Das kommunal subventionierte Angebot besteht aus Antigen-Schnelltests und PCR-Tests. Ein Schnelltest kostet rund 40 Franken, ein PCR-Test ungefähr 90 Franken. Überschaubar.

Dennoch stellt sich die Sinnfrage – wenn Covid aus medizinischer Sicht faktisch mit einer saisonalen Grippe gleichzustellen ist. Mediziner Sorg hat auch keine verbindliche Erklärung. Er spricht von einer Alibi-Übung – einer Alibi-Übung auf Kosten der Steuerzahler und im Sinne einer künstlichen Verlängerung der Pandemie.