Adolf Ogi (SVP), Doris Leuthard und Joseph Deiss von der Mitte-Partei sowie die Freisinnigen Pascal Couchepin und Johann Schneider-Ammann haben es gewagt, öffentlich gegen die 13. AHV-Rente aufzutreten.

Seither weht den fünf Alt-Bundesräten medial ein eisiger Windhauch entgegen – angeblasen von den medialen Befürwortern der Volksinitiative und selbstverständlich von den Linken und den Gewerkschaften.

Sie hätten sich als Politiker im Ruhestand zurückzuhalten, lautet der noch freundlichere Einwand. Zumeist aber wird dem Quintett von früheren Magistratspersonen vorgehalten, dass sie ja eine grosse Bundesrente verzehren dürften. Daher müsste ihnen nicht nur das politische Gespür, sondern nur schon der gute Geschmack verbieten, sich gegen eine 13. AHV-Rente auszusprechen.

Mit diesem Argument dürfte es kein Chef mehr wagen, eine Lohnforderung eines Angestellten abzulehnen. Vielmehr könnte dieser Untergebene sagen: «Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sie haben dazu kein Recht, schliesslich verdienen Sie mehr als ich.»

Wenn man den fünf Alt-Bundesräten etwas vorwerfen kann, ist es eher der Auftritt im Kollektiv. Wären sie einzeln, als Einzelpersonen gegen die 13. AHV aufgestanden, hätte dies mehr bewirkt. Vor allem hätten die Bundespensionäre unbedingt ihren Kollegen Alain Berset (SP) mit ins Boot holen müssen. Immerhin hat dieser bis vor zwei Monaten noch die AHV verantwortet.

Alain Berset müsste besser als jeder andere wissen, dass die AHV keineswegs nachhaltig gesichert ist. Und dass es heute darum gehen muss, sie zu retten, statt sie noch weiter in den Ruin zu treiben.