Es gibt Begriffe in der Politik, die gedankenlos nachgeplappert werden. Frieden, Freiheit, Solidarität.

Oder Wohlstand. Bei Älteren beschwört es das Bild des zweiten deutschen Kanzlers herauf: Bauch, Zigarre, Ludwig Erhard. Vater des Wirtschaftswunders.

Das haben sich auch Jüngere gedacht: Ein Kreisverband der Grünen will auf dem Parteitag «Wohlstand» aus dem Programm für die Europawahl streichen und durch Lebensqualität ersetzen.

Schnappatmung allerorten. Aber warum? Die Leute haben recht.

Wohlstand ist materieller Besitz: Mein Haus, mein Auto, mein Pferd. Nur: Was bedeutet Wohlstand in einer Welt, in der immer mehr Leute materiellen Besitz nicht haben oder als unwichtig empfinden? In einer Welt, in der Wohlstand Ressourcen plündert?

Heute wird Besitz oft geteilt – vom Auto über die Kleidung bis zum Haustier. Jüngere legen Wert auf Werte, die sich nicht in Geld messen lassen. Sehnsuchtsort ist das Himalaja-Königreich Bhutan, das auch das Bruttonationalglück misst.

Mit dem Antrag kehrt die arthritische Opa-Partei zu ihren Wurzeln zurück, als sie für Jugend, Frische und unkonventionelles Denken stand.

Mal sehen, wer sich durchsetzt.