Die nächsten ordentlichen Bundestagswahlen in Deutschland finden voraussichtlich am 21. oder 28. September 2025 statt. Aber 40 Prozent der Deutschen glauben derzeit, dass die Ampel-Koalition schon früher auseinanderbrechen wird und vorgezogene Neuwahlen angesagt werden.

Diese Hoffnungen sind durchaus berechtigt, aber deswegen steht noch lange kein Kurswechsel an.

Die heutige Ampel-Bundesregierung Deutschlands erreichte anlässlich der letzten Wahlen vom 26. September 2021 noch 52 Prozent (SPD 25,7 Prozent, Grüne 14,8 Prozent, FDP 11,5 Prozent) der Wählerstimmen.

Die Wahlverliererin CDU/CSU kam damals auf 24,1 Prozent und erlitt damit das schlechteste Wahlergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde nach sechzehn Jahren Merkel-Regentschaft in die Opposition verdrängt und wurde sogar von der SPD punkto Wähleranteil überholt.

Auch die AfD erlitt nach ihrem Rekordergebnis 2017 einen Dämpfer, denn ihr Wähleranteil sank von 12,6 auf noch 10,3 Prozent. Die CDU/CSU und die AfD wären selbst bei der Bildung einer Koalition nur auf 34,4 Prozent Wähleranteil gekommen.

Inzwischen ist der rot-grüne Rausch jedoch in die Ernüchterungsphase eingemündet. Die jüngsten Umfragen der acht bedeutendsten Meinungsforschungsinstitute zeigen für die Ampel nur noch Wähleranteile zwischen 37 und 42 Prozent. Verlierer sind allerdings die SPD mit minus 7,3 Prozent und die FDP mit minus 4,4 Prozent.

Die Grünen würden nur gegenüber ihren maximalen Umfragewerten massiv von 23,5 Prozent auf 15,4 Prozent einbrechen, aber seit den letzten Wahlen immer noch ein Plus von 0,6 Prozent verbuchen.

Die CDU/CSU mit 29,6 und die AfD mit 16,3 Prozent würden heute einen Wähleranteil zwischen 44 und 48 Prozent erreichen.

Käme noch die FDP dazu, wäre die absolute Mehrheit mit 51 bis 55 Prozent gesichert.

Die miesen Umfragewerte sind zwar möglicherweise Vorboten eines Wechsels, aber erstens finden die nächsten ordentlichen Wahlen erst im Herbst 2025 statt und zweitens stellt sich die Frage nach den Alternativen.

Trotz der Demütigung von 2021 hat sich die CDU/CSU seither nicht als glaubwürdige Oppositionspartei etabliert. Ihre jahrzehntelange Gefälligkeits- und Gutmenschenpolitik, die zum wirtschaftlichen Abstieg der Bundesrepublik beigetragen hat, ist in den Köpfen der Parteielite immer noch zu stark verankert. Das übersteigerte Harmoniebedürfnis und der Wunsch, in den Medien gut dazustehen, ist wohl der Hauptgrund, warum sich die CDU vehement gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD wehrt.

Selbst bei vorgezogenen Wahlen müsste man eher mit einer Grossen Koalition (CDU und SPD) denn mit einer bürgerlichen Gruppierung (CDU/CSU, AfD, FDP) rechnen, womit die während der 16-jährigen Merkel-Herrschaft wohlstandsvernichtende Politik wohl eine Fortsetzung finden würde.

Die AfD zeigt zwar regelmässig gute Ansätze für einen radikalen Kurswechsel. Aber zu hoffen, dass sich in Deutschland das Gleiche ereignet wie in der Schweiz, als das Machtkartell der übrigen Parteien die wirtschaftspolitisch liberal, aber gesellschaftspolitisch konservativ eingestellte SVP bekämpfte, und diese dennoch zur grössten Partei der Schweiz aufrückte, erscheint angesichts der medialen Verteufelung der AfD durch die Mainstream-Medien unwahrscheinlich.

AfD-Mitglieder stammen zu einem grossen Teil aus dem CSU/CDU-Lager. Deshalb hackt die CDU auch besonders gerne auf die Abtrünnigen ein und unterstützt sogar deren nachrichtendienstliche Überwachung. Die parteipolitischen Brandmauern der CDU/CSU stehen auf der falschen Seite.