Die SP jammert gegenüber Zeitungen wie dem Blick über die hohen Energiepreise und die Milliardengewinne der Stromkonzerne. Die Genossen beklagen sich darüber, dass die Stromkonzerne Milliarden scheffeln und die Konsumenten mit hohen Energiepreisen schröpfen würden.

Ja, wer hat uns denn diesen kostspieligen Energie-Schlammassel eingebrockt? Wer schwafelt in Parteiprogrammen, dass die Strompreise die Kostenwahrheit nicht abbilden? Wer fordert höhere Energiepreise, um den Stromverbrauch zu reduzieren?

2011 haben SP, Grüne und die Mitte-Partei den Atomausstieg beschlossen. Es sollen keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut werden. Stattdessen setzte man auf eine massive Förderung von erneuerbaren Energieträgern wie Wasserkraft, Sonne, Wind, Biomasse. Bezahlen werden diesen Umbau vor allem Stromkonsumenten – über ihre Stromrechnung.

Mit dem Zubau alternativer Energien ist es aber noch nicht getan: Der Strom muss ja auch irgendwie zu den Leuten transportiert werden. Dazu müssen die Verteilnetze massiv ausgebaut werden. Dies wird ebenfalls von den Konsumenten mit einem Zuschlag auf der Stromrechnung bezahlt. Hier könnte preislich noch einiges auf uns zukommen.

Inzwischen zeigte sich, dass der Atomausstieg auf dem Prinzip Hoffnung fusste. Denn das Gelingen der Energiewende hängt eben auch von den Stromimporten im Winterhalbjahr ab. Nur ist heute ungewiss, wie viel Strom wir in Zukunft aus dem Ausland importieren können, weil sich unsere Nachbarn mit den gleichen Problemen herumschlagen. Deshalb musste man überstürzt einen Strom- und Windexpress aufgleisen und den Ausbau einzelner Wasserkraftwerke im Eiltempo beschliessen. Zudem mussten Diesel-betriebene Notkraftwerke und Wasserkraftreserven beschlossen werden. Und wer deckt hier wieder die Kosten? Richtig, die Verbraucher oder die Konsumenten.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP), die frühere Energieministerin, hat uns in ihrem letzten Amtsjahr eingebläut, dass wir auf das russische Gas verzichten sollten. Stattdessen beziehen wir jetzt das Gas aus einer anderen Quelle und bezahlen mehr dafür. Und wird müssen zudem superteure neue Gasspeicher für Notzeiten bauen.

Die Brennstoff-Abgabe wurde Anfang 2022 auf das gesetzlich zulässige Maximum erhöht. Das hat die Heizrechnung vieler Menschen verteuert. Das wird so weitergehen, wenn die Pläne der Linken zum Ausstieg aus Öl und Gas realisiert werden. Dann kommen nebst den hohen Energiepreisen noch hohe Investitionskosten auf Hausbesitzer zu, weil fossile Heizsysteme verboten werden. Die Mieten werden demzufolge steigen.

Und während die Bürger in diesem Lande beim Heizen mit Gas oder Öl über den Preis bestraft werden, baut der Bund Gasspeicher und plant Gaskraftwerke. Denn der absolute Clou der Energiewende besteht darin, dass Sonne und Wind unzuverlässige Energielieferanten sind und wir für Zeiten, wo die Sonne nicht scheint und kein Wind bläst, einen Ersatzkraftwerkpark brauchen, der die Versorgung gewährleistet.

Der Krieg in der Ukraine ist sicher mitverantwortlich für die Preissteigerungen im Energiesektor. Aber die Auswirkungen wären für unser Land weniger gravierend, wenn wir unsere Energieversorgung nicht noch durch eine floppende Energiewende und einen überstürzten Ausstieg aus Öl und Gas zuvor fragilisiert hätten.