Gaza, Dienstagabend: Zerstörung auf dem Vorplatz einer Klinik. Über verschiedene Kanäle zirkulieren Bilder von brennenden Autos, verletzten Menschen, Leichen.

Zahlreiche Medien wissen blitzschnell Bescheid – allen voran Al Jazeera, der TV-Sender aus Katar: «Israelischer Luftangriff auf das Krankenhaus al-Ahli tötet nach Angaben der Behörden in Gaza 500 Menschen».

Die Hamas, die in Gaza für das Gesundheitsministerium zuständig ist, weiss fast schon reflexartig, wer die Tragödie zu verantworten hat. Es sei ein israelischer Angriff gewesen, lassen sich die Radikal-Islamisten zitieren, ohne die Fakten recherchiert zu haben.

Die PR der Hamas ist effizient. Zahlreiche westliche Medien übernehmen diese «Analyse» unkritisch. Die New York Times («All the News That’s Fit to Print») stützt sich auf die arabischen Kollegen und behauptet, dass Israel ein Krankenhaus im Gazastreifen angegriffen habe. Titel: «Israelischer Angriff tötet Hunderte in einem Krankenhaus, sagen Palästinenser».

Ähnliche Schlagzeilen erscheinen in anderen Medien, zum Beispiel im Wall Street Journal.

Viele andere schliessen sich dem an: Der Tages-Anzeiger meldet zum Beispiel, das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus sei «Ziel eines Luftangriffs» geworden. Womit Israel als Schuldiger implizit wird.

Wer sich auf Berichte «von Palästinensern» stützt, kann damit nur das Gesundheitsministerium in Gaza meinen, das von der Hamas geleitet wird. Und allein das müsste stutzig machen. Vergewaltigungen und Folter gehörten am 7. Oktober zum brutalen «Handwerk» der Terror-Gang. Letztlich ist es eine Frage journalistischer Ethik, ob die Hamas als Quelle ernst zu nehmen ist – oder nicht.

Sicher ist, dass «Informationen» des Islamischen Staates kaum einer zum Nennwert nehmen würde. Beim IS-Zwilling Hamas, der Israel vernichten will, gelten offensichtlich andere Massstäbe.

Israel kann nachweisen, dass der Abschuss der Rakete am Dienstag um exakt 18:59 Uhr erfolgte. Sie wurde in Richtung Norden auf Israel abgefeuert. Aber offenbar ging etwas schief. Denn noch in der gleichen Sekunde wurde die al-Ahli-Klinik von dieser Rakete getroffen.

Das ist übrigens keine Ausnahme: Seit dem Angriff der Hamas sind 550 palästinensischen Raketen noch auf palästinensischem Gebiet zu Boden gegangen, ohne Israel erreicht zu haben.

Einige Stunden später präsentiert Israel Beweise, dass es die Zerstörung im Krankenhaus nicht zu verantworten habe. Wäre das der Fall gewesen, müssten Krater am Boden und Zerstörungen am Gebäude klar zu sehen sein. Doch nichts davon lässt sich auf Luftaufnahmen erkennen. Zudem hat der israelische Geheimdienst ein Gespräch zwischen Terroristen des Islamischen Dschihad und der Hamas abgefangen.

In diesem Gespräch ist ein Terrorist zu hören, der von einer fehlgeleiteten palästinensischen Rakete spricht. Sie wäre für Israel bestimmt gewesen, sei aber vorzeitig in Gaza eingeschlagen – und traf das Krankenhaus. Das bestätigen ebenfalls der amerikanische Geheimdienst und neuerdings auch Paris.

All diese Fakten hindern die SRF-«Tagesschau» 24 Stunden nach der Explosion nicht daran, die «Israel ist schuld»-These der Hamas nicht eindeutig zu verwerfen. Es würde zwar aus israelischer Sicht keinen Sinn machen, fast gleichzeitig mit dem Besuch von US-Präsident Biden ein Spital anzugreifen.

Aber, so der Korrespondent, die israelische Armee habe ein Glaubwürdigkeitsproblem. Was die Hamas im Hause SRF offenbar nicht hat.

So oder so: Die Mär hält sich hartnäckig und ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Nicht nur im arabischen Raum kommt es zu Demonstrationen.

Auch in Europa, zum Beispiel in London, gingen am Freitag 100.000 Hamas-Freunde auf die Strasse, in Berlin kam es zu Gewalt gegen eine Synagoge.

Der Krieg zwischen Israel und Hamas «führt zu Spannungen in Europa», fasst die New York Times zusammen.

Die Spitallüge der Hamas hat ihre Zwecke erfüllt – auch mit Hilfe nützlicher Idioten.